Ungeschminkt


Sommer-Flash 8:

Facebook hat abgesehen von der Sinnfindung um die digitalen Morgengrüsse, die ich meistens erst am Nachmittag, am Abend oder gar nicht sehe, ein weiteres Bedürfnis in mir geweckt: Ich möchte gewisse Damen mal ungeschminkt sehen. Wirklich.

Ich meine in erster Linie natürlich (oder künstlich) prominente oder sogenannt prominente Damen. Solche, die sich fit und schön essen können oder von einer Diät zur nächsten übergehen. Mein Verdacht, dass sie sich nämlich nicht fit und schön essen, sondern sich fit und schön abdecken, überdecken, reparieren und operieren (lassen), wächst je länger, je mehr.

Der grosse Busen ist natürlich (oder künstlich) schon sexy; ob Silikon drin ist, sieht man auf den ersten und den zweiten Blick ja nicht. Die Taillen sehen manchmal aus, als ob Rippen herausoperiert worden wären. (Das wird tatsächlich gemacht, wie ich mit Schrecken in einem mir seriös scheinenden Artikel gelesen habe.) Das Gesicht erinnert mich oft an die Barbie-Puppen, mit denen Naila leidenschaftlich spielt und die ich nie im Haus haben wollte – gar nicht konsequent, ich weiss, auch so eine Todsünde heutzutage. Alle, die pädagogisch etwas auf sich geben, verwenden das Wort mit fast voraussehbarer Regelmässigkeit. Was genau sie darunter verstehen, traue ich mich meistens gar nicht zu fragen; ob sie es denn immer so super-souverän schaffen würden, schon gar nicht.

Meistens schaffen sie es nämlich – wie ich beobachtet habe – vor allem mit Androhungen: „Wenn du jetzt nicht sofort…, dann… .“ Auch eine Art der Konsequenz, klar. Aber nicht diejenige, die ich mir als Ideal vorstelle. Womit ich nicht gesagt habe, mir gelinge sie anders. Nee… Aber wenigstens bin ich mir dessen bewusst, gebe es zu und verwende nicht ständig die Worte „konsequent“ und „Konsequenz“, weil Nachgeplappertes doch nie schaden kann und ja fast niemandem auffällt, wie unreflektiert das Nachgeplapperte meistens ist.

Was mir jedoch auf jeden Fall gelingt: Nicht überall mitzumachen, allem hinterherzurennen und zuzustimmen und alles zu vergöttern, was mit irgendeinem Idol (?!) oder irgendeiner Ideologie zu tun haben könnte. Darum gibt es bei uns nicht-veganen, nicht-glutenfreien, nicht-laktosefreien Schokoladekuchen (siehe Beitragsbild, von Taieb selber gemacht :-)). Darum steht bei uns weder Soja- noch Mandelmilch im Kühlschrank. Darum gibt es bei uns jeden Morgen Kaffee. Und kein Gurken-Smoothie…!

(Ach ja, und Naila hat die Barbie-Puppen und alles, was dazugehört, übrigens geschenkt bekommen. Zwei Kisten voll von einem etwas älteren Nachbarsmädchen. :-))

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