Gephotoshopped

Sommer-Flash 9:

Die schöne Welt des Seins und Scheins hat nebst dem Abdecken, Überdecken, Reparieren und Operieren ein weiteres Mittel: Photoshop. Klar. Wenn die künstlichen Wimpern (Ferienvorbereitung) dann doch etwas zu künstlich aussehen, kann man das mit Photoshop wieder zurück-vernatürlichen. Oder auch nicht; es gelingt nicht immer so gut. Dann bleibt das an Barbie erinnernde Aussehen halt bestehen. Macht ja nichts; Hauptsache, niemand merkt es und – vor allem (!) – niemand spricht es aus. Die meisten sprechen es ja auch nicht aus, sondern glauben alles und folgen ihrem Idol blindlings. Wie die Lemminge. Das gibt dann so richtig viel Geld – für das gephotoshoppte Idol. Für die Lemminge gibt es Schönheit, Fitness und Gesundheit – so einfach ist das Leben.

Und weil es so einfach ist, habe ich für Naila und mich vier Johannisbeer-Joghurts gekauft. Die haben zwar Laktose, aber 0% Kristallzucker und 0,1% Fett. Das ist perfekt, da ich diesen Sommer ja meinen ersten Bikini gekauft habe. Und gestern kam es gleich noch einmal zu einem „First“: Ich habe zum ersten Mal Shellac auftragen lassen. (Schlimm, ich weiss. Gar nicht natürlich.) Beides waren Spontan-Entscheide: Wenn „Beldona“ schon Ausverkauf hat, und wenn ich schon nie dazu kam, den Nagellack zu erneuern, und gerade an einem Geschäft mit Sommerangebot vorbeikomme…

Naila ist noch immer ganz angetan von dem dunklen Blau und erhielt nach geduldigem Warten und Zuschauen ein Soft-Ice. (Den Fettgehalt kann ich leider nicht angeben.) Am gleichen Kiosk wie letztes Mal den rot-gelben Sommerdrink. Rechts vor dem Kiosk befindet sich die Maschine mit den roten und gelben, eisgekühlten Drinks, links befindet sich diejenige mit dem Soft-Ice. Ich erinnerte mich an die Schlauch-„Röhrli“-Episode. Gerade als ich den Verkäufer darauf ansprechen wollte, sagte er, es gebe schon wieder die Fussball-„Bildli“, „Banane“ oder so ähnlich. „Panini“, entgegnete ich, lachte mit ihm darüber und dachte spätestens, als er feststellte, Naila habe ja gar keine Füsse an, dass ein Deutschkurs doch nicht schaden würde. Oder so eine richtig schweizerische 1. August-Feier.

Wir hatten unseren Plan, für den 1. August nach Zürich zu fahren, aufgrund der unsicheren Wetterlage geändert und blieben in Wallisellen. Am Wurst- und Burger-Stand erklärte Taieb, er sei Vegetarier. (Dies, seit er 6 1/2 ist – aus absolut freiem Antrieb. Wir würden nie einem Kind vorschreiben, es dürfe kein Fleisch essen. Aber es soll ja Babies geben, deren vegetarischen Lebensweg die Eltern bereits vorgezeichnet haben, und sogar solche, die als Veganer(in) zur Welt kommen…)

„Ich bin Vegetarier.“, erklärte Taieb also. Die beiden Herren vom FC Wallisellen schauten ihn an, und einer meinte: „Wir haben auch eine vegane Wurst.“ Wir mussten alle lachen, und Taieb kam trotzdem auf seine Rechnung: Mit einer Portion Pommes und einer eingehenden Diskussion, ob der FC Wallisellen oder der FC Rafzerfeld besser sei… 🙂

Ach ja, die Johannisbeer-Joghurts schmecken auch nach 0,1% Fettgehalt. Nämlich nicht wirklich. Ich hatte sie aus Versehen gekauft.

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