Glücklich geschieden

Seit drei Wochen und drei Tagen bin ich geschieden – glücklich geschieden.

Glücklich, weil die Verhandlung den Namen „Einigungsverhandlung“ tatsächlich verdient(e); sie verlief nämlich ruhig, fair und friedlich. Und glücklich, weil ich mich frei fühle, um mit dem Mann, den ich mehr liebe als je einen Mann zuvor – und ich habe jedes Mal intensiv und leidenschaftlich geliebt -, unseren gemeinsamen Weg zu gehen.

Irgendwann werde ich wohl noch ein wenig auf den Morgen des 29. Augusts eingehen und den einen und anderen Aspekt herausgreifen. Heute hab ich grad nicht so Lust drauf; einfach, weil zu viel läuft (im positiven Sinn) und ich mich daher nicht so gut fokussieren kann, um einen Text einem Thema zu widmen oder auch nur um ein Thema zu vertiefen.

Darum mach ich wieder einen bunten Strauss:

Über die Arbeit werde ich weiterhin eher wenig schreiben, obschon ich gerne mehr würde. Das meiste daran erfüllt mich und bringt mich in meiner persönlichen Entwicklung weiter. Aber wie ich aus den Zeiten, in denen mein Blog mehr Traffic hatte, als mir lieb sein konnte, weiss, muss ich mich teilweise selbst schützen und Massnahmen treffen, um nicht zur Zielscheibe derjenigen zu werden, die Angst haben vor Offenheit, Direktheit und Ehrlichkeit und ihre diesbezügliche Überforderung auf das Gegenüber projizieren, weil das ja ach so einfach und ach so bequem ist.

Wie ich es mit den Fotos handhabe, weiss ich auch noch nicht genau. Beiträge, die Fotos mit Personen enthalten, sind – verständlicherweise – (viel) beliebter als solche, die keine Fotos oder „nur“ solche ohne Personen enthalten. Aber vielleicht gibt es eine App, die Personen auf Fotos so verändert, dass sie nicht mehr erkannt werden können, aber dennoch wie „richtige“ Frauen und Männer aussehen und dem Original immer noch nahekommen. Mal sehen, ob es sowas gibt; P. und ich haben schon einmal darüber gesprochen, und wir nehmen das bald in Angriff, vielleicht sogar noch heute. (Wobei der Sonnenschein eher für einen Spaziergang am Rhein oder eine Segeltour auf dem Bodensee spricht… ☀️)

Am Freitagabend waren wir im „Akropolis“ in Lottstetten griechisch essen und erinnerten uns dabei an unsere zwei wunderschönen Wochen auf der Halbinsel Kassandra im Juli. Letztes Wochenende feierten (und tanzten) wir mit am Brückenfest (100 Jahre Rheinbrücke). Vor zwei Wochen waren wir (zu zweit) an einer Nachtwächter-Führung in B. und verpflegten uns anschliessend an einem indischen Stand, am folgenden Tag mit sechs (!!) Kindern am Zürcher Knabenschiessen. Und Konzerte gehören sowieso regelmässig dazu; sogar so, dass wir den Überblick kurzzeitig verloren und entschieden haben, eine Liste mit den kommenden Gigs zu machen und an unserer Magnettafel aufzuhängen.

Ich könnte natürlich noch ewig weiterschreiben, was wir alles unternommen haben und was wir alles vorhaben – Europapark und Dublin, wir freuen uns! Aber mein Blog soll ja bewusst kein Blog sein, der blendet. Blender und Blenderinnen haben wir auf den sozialen Medien (mehr als) genug. Schon seltsam, wie da immer alle überglücklich, super-erfolgreich, wunderschön und immer gut drauf sind. Schon seltsam, dass so viele Menschen so viel Blenderei nötig haben. Schon seltsam, dass so viele Menschen diese Oberflächlichkeit anscheinend brauchen, um ihrer Realität zu entfliehen.

Nicht nur seltsam, sondern abgrundtief falsch ist – wie so oft – die SVP, die Doppelmoral-Partei par excellence, unterwegs. Klar, es geht um die National- und Ständeratswahlen im Oktober, und da ist ihnen nichts zu viel, um all die Dummen weiterhin hinter sich zu scharen. Die nie kapieren, dass diese Partei die letzte (dicht gefolgt von der arrogant-verstaubten FDP) ist, die sich für die Anliegen des Volks einsetzt. Die nie kapieren, dass die Sündenböcke nicht die Menschen aus anderen Ländern sind, sondern die geld-, hab- und machtgierigen Politiker und Wirtschaftsbosse. Die nie kapieren, dass es nicht ihr Verdienst, sondern ihr Glück ist, in einem Land, in dem kein Krieg und keine Zerstörung herrschen, geboren worden zu sein und dass sie darauf nicht stolz sein können, sondern dankbar sein und die Menschen, die weniger Glück hatten, (vor)urteilslos empfangen und (wenn möglich) unterstützen sollten.

Dazu gehört leider auch die Naivität vieler Schweizer und Schweizerinnen zu glauben, sie seien in jeder Lage finanziell abgesichert. Das sind sie nicht: Eine IV-Rente ist erstens (sehr) klein und reicht nicht weit. Zweitens ist der Weg, bis eine solche gesprochen wird, (sehr oft) steinig, hart, lang, beschwerlich, zermürbend und demütigend.

Ich höre schon die SVP schreien: „Recht so. Kampf den Scheininvaliden und Sozialschmarotzern!“ – Zwei unsägliche Begriffe, die in den 90er-Jahren von den beiden ebenso unsäglichen Christophs geprägt wurden und suggerieren, jede und jeder täusche Krankheit und Schmerzen vor. Dass dies meistens nicht stimmt und dass es sogar viele Menschen gibt, die ihre Schmerzen und ihre Krankheit so gut wie möglich zu verstecken versuchen, kommt ihnen nicht mal in den Sinn. Sie haben das Leben ja total im Griff, ihnen kann nichts passieren: keine schwere Krankheit, kein verhängnisvoller Unfall. Und alle, die einen verhängnisvollen Unfall hatten oder eine schwere Krankheit haben, sind selber schuld. So einfach ist das. Darum sind die IV-Renten so mickrig. (Übrigens auch für SVP-Liebhaber. (Nur mal so zum Nachdenken…))

Über die Wirtschaftsschule KV Winterthur werde ich auch weiterhin Müsterchen einstreuen: Irgendwo auf der FB-Seite geht es um eine Handelsschulklasse von 2017; alle hätten mit sehr guten Noten bestanden. Ausrufezeichen. Also: bestanden! Da bin ich echt mal wieder überwältigt: Erstens sind diese Prüfungen nicht wahnsinnig anspruchsvoll, zweitens (und vor allem) frage ich mich, was denn der Wert eines solchen Diploms ist, wenn alle mit sehr guten Noten bestehen… (?!) Ach ja, und das sich-selbst-auf-die-Schultern-Klopfen ist auch nicht zu überlesen: Was für herausragende Lehrer und Lehrerinnen, die zu einem solch betörenden Abschluss beigetragen haben. Herzliche Gratulation! (Ohne 🎉 wie auf eurer Seite – sorry. (Ich finde das besser für Kindergeburtstage geeignet – nochmals sorry.))

Hab auch wieder fast Kindergeburtstag zu Hause, wobei drei Kinder verhältnismässig wenige sind. Oft sind am Wochenende vier, fünf oder ein halbes Dutzend Kinder bei uns – auch zum Übernachten. Aber das war ja auch einer der Hauptgründe, warum ich vor sechs Jahren ein Haus mit Garten in einem kinderfreundlichen Quartier gekauft hatte. Also alles im grünen Bereich. Bald gehen sie sowieso ins Kino. Und ich brunche jetzt mit P. 💞

 

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