Nach dem Lockdown

Hier unten zeige ich unser erstes Homestudio-Video- und Audioprojekt. Da ich wegen „Corona“ keine Gesangstunden nehmen konnte und mir eine gewisse Qualität wichtig ist, das heisst die Songs zuerst mit meiner Gesangslehrerin durchgehen möchte, haben wir auf einen „altbekannten“ Song zurückgegriffen. Aber die Musikbegleitung ist neu, die Audioaufnahme ist neu, und das Video ist ebenfalls neu. So oder so hat es Spass gemacht und haben wir auf unserem gemeinsamen künstlerischen Weg wiederum dazugelernt, sodass es uns beide weiterbringt und wir jedes Mal ein kleines Stückchen besser werden.

Wir möchten in ganz ähnlicher Weise, das heisst zu dieser Musikbegleitung und mit zu Hause aufgenommenen Audio- und Videoaufnahmen noch „Loin de moi“, die französische Version von „Lonely Sky“, aufnehmen, bevor wir zu weiteren Songs übergehen. Gesangstunden sind jetzt ja wieder möglich, und ich habe als nächstes „Same Sun“ geplant. Vorausgesetzt, dass wir dazu eine gute Karaoke-Version oder ein gutes Midifile finden… Und dann noch viele weitere, nicht nur von Chris de Burgh, sondern auch von anderen Sängern und Sängerinnen.

Dass wir die Zeit des Lockdowns nutzen konnten, um technisch-musikalisch schon mal ein bisschen aufzurüsten und gemeinsame Projekte zu starten, finde ich sehr schön. Überhaupt habe ich die Zeit vom  16. März bis zum 10. Mai sehr genossen: die Ruhe, die Stille, die Natur am nahegelegenen Rhein, die (für die meisten in der sogenannt westlich-zivilisierten Gesellschaft dringend notwendige) Entschleunigung, die leeren Strassen, die leeren Züge, plötzlich (viel) mehr Zeit mit P. dank Homeoffice, auch mehr Zeit mit den Kindern dank Homelearning, die Besinnung auf das Wesentliche, Wichtige, Unspektakuläre – und eben den Beginn des Aufbaus von unserem eigenen kleinen Studio. Und in etwas abgeschwächter Form, da die Kinder zwar wieder Präsenzunterricht haben, aber weniger als vor „Corona“, und P. weiterhin vier Tage Homeoffice machte, hielt diese besonders schöne Zeit bei uns bis und mit Pfingsten an.

So steht denn auch meine persönliche Erfahrung mit dem Lockdown im Gegensatz zu meiner Meinung zu all den Massnahmen. Diese habe ich für übertrieben bzw. unverhältnismässig gehalten; die Fakten und Zahlen (die leider sogar von den Staatsmedien aufgebauscht und einseitig bzw. immer in Richtung „Panikmache“ weitergegeben (anstatt relativiert!) wurden) haben von Anfang an deutlich gezeigt, dass Anstmacherei fehl am Platz ist, andere Lebensbedrohungen und Todesursachen sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdienen würden und sowohl die Menschheit als auch „unser“ Planet durch ganz andere Dinge als „Corona“ bedroht sind – und zwar wahrlich bedroht.

Ausserdem werden die Folgeschäden durch die Massnahmen viel höher sein als die direkt durch „Corona“ verursachten – und zwar in medizinischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Darauf werde ich mal noch etwas näher eingehen. Aber nicht jetzt, da ich dazu keine Zeit mehr habe. Wir gehen nämlich bald zu einem indischen Take-Away und wollen das Essen am Rhein geniessen. (Nachdem wir gestern und vorgestern auf dem Bodensee segeln gegangen waren (siehe Beitragsbild), einmal mit T., einmal mit N.)

Auch auf das Thema Schulblindheit (siehe letzter Beitrag) werde ich ab und zu eingehen. Die vergangenen Wochen haben mir zwar wieder einmal überdeutlich gezeigt, dass viele im Bildungswesen tätige Personen es sehr schätzen und anerkennen, wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin mehrere Schulen und – noch besser – zudem verschiedene Schulstufen kennt. Dies bringt nämlich nicht nur eine viel breitere und vielfältigere Erfahrung in pädagogischer sowie methodisch-didaktischer Hinsicht mit sich, sondern sagt auch einiges über die Persönlichkeit aus. Eine Lehrperson, die sich durch Mut zu Veränderungen, Flexibilität, Spontanität, Offenheit und echtes Interesse an der ganzen Palette im Bildungswesen auszeichnet, ist ganz sicher nicht eine, die zehn (🙈), zwanzig (🙈🙈), dreissig (🙈🙈🙈) oder gar vierzig (🙈🙈🙈🙈) Jahre an der gleichen Schule kleben bleibt, weil sie sich da ein wunderbar bequemes Nest gebaut hat, aus dem sie sich nie mehr hinaustraut. Oder weil sie sich zu schade ist, mal Luft auf einer anderen Schulstufe zu schnuppern.

Was ich dazu noch anmerken möchte: Ich habe grosses Verständnis für ältere Arbeitnehmende in der Privatwirtschaft, die dort bleiben, wo sie sind. Denn es ist für sie meistens alles andere als einfach, eine neue Stelle zu finden. Im Lehrerberuf hingegen sieht das wirklich anders aus – was schön ist. Mitunter darum ist es verwerflich, jeden Monat einen guten Lohn zu kassieren und das halbe oder ganze Berufsleben lang an der gleichen Schule zu hocken. Auch all denjenigen, die sich immer wieder auf Neues einlassen, was Energie und Anstrengung erfordert, und die dadurch ihren Horizont stetig erweitern, gegenüber unfair. Eigentlich sollte dies lohnrelevant sein – dann würden die Bequemen vielleicht auch mal über ihren (irgendwie arrogant anmutenden) Schatten springen und etwas wagen.

Aber auch dazu ein anderes Mal wieder ein bisschen mehr. In der Zwischenzeit freue ich mich darüber, dass – wie erwähnt – viele im Bildungswesen tätige Personen die interessanten Lebensläufe als solche erkennen und anerkennen und ich gerade in der komfortablen Lage bin, auswählen zu können. Auch über zahlreiche wertvolle, wertschätzende, erfüllende und ehrliche Begegnungen mit Personen aus dem Schulwesen in den vergangenen Wochen. Sie werden mir für immer bleiben und ein Teil von mir sein. Und es ist mir, obschon ich öfters Abschnitte über meine schwer in Worte zu fassenden Erfahrungen an der Wirtschaftsschule KV Winterthur einfüge, sehr wichtig zu betonen, dass es im Schulwesen zwar nicht ganz wenige Personen hat, die alles andere als ein Vorbild für unsere Kinder und Jugendlichen sind, aber auch ganz viele, die sowohl menschlich als auch fachlich voll auf der Höhe sind und mit denen die Zusammenarbeit Freude macht und inspirierend ist.

Beim Überarbeiten und Wiederveröffentlichen meiner früheren Beiträge bin ich auf den hier unten eingefügten Abschnitt gestossen. Zu ergänzen wäre, dass an der genannten Schule gewisse Lehrpersonen (sehr) häufig und, die Vermutung liegt sehr nahe, aus (relativ) banalen Gründen fehlen können, ohne dass auch nur das Geringste passieren würde. Andere hingegen können eine schwere Erkrankung haben und werden nicht nur zum Vertrauensarzt (dem die Versicherung vertraut, dass er alles bagatellisiert und manipuliert, damit sie ja nicht zahlen muss) geschickt, sondern auch auf Facebook ausspioniert. Na ja, auch ein System. (Wer sich dafür interessiert, kann sich ja an die Schulleitung wenden…)

Das ist also der gemeinte Abschnitt aus einem früheren Beitrag:

„Trotzdem kam ich einmal – nur einmal, aber das war einmal zu viel (!) – in die Situation, dass ich am Arbeitsplatz versichern musste, „nur im Notfall“ zum Arzt zu gehen. Darüber, dass ich trotz einer schweren chronischen Erkrankung am Arbeitsplatz weniger fehlte als ein(e) durchschnittliche(r) Arbeitnehmende(r) in der Schweiz, äusserte ich mich nie. Dass ich oft anwesend war, obschon ich nicht hätte arbeiten dürfen, verkündete ich nie. Dass ich mich selbst mehrere Male in erhebliche Gefahr gebracht hatte und was für ein schlechtes Gewissen ich deswegen den Kindern gegenüber habe, weiss niemand. Deshalb die beiden Worte von gestern: sinnlos und verantwortungslos.“

Und jetzt: Viel Spass mit dem Video!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert