Lisa del Giocondo

Noch einmal etwas zu den beiden im letzten Beitrag am Anfang aufgegriffenen Punkten:

* Ich hatte ein paar Lesenden gegenüber fast schon ein schlechtes Gewissen, weil sie vor zwei Jahren wirklich mitfieberten und sich wirklich für meine Geschichte interessierten. Das hat mich berührt – und gerade diesen Personen „schulde“ ich quasi eine Erklärung in Bezug auf Felipe (Felí) und Peter. Darum: Meldet euch bei mir persönlich, wenn ihr möchtet. Ihr wart und seid für mich wichtige Lesende, denen ich auf jeden Fall antworte und mit denen ich mich gerne austausche.

Die Corona-Hysterie nimmt alle paar Wochen neue Dimensionen an; so auch jetzt wieder. Unter anderem müssen ab morgen alle Erwachsenen in Schulhäusern Gesichtsmasken tragen. Deren Nutzen ist aber nach wie vor höchst umstritten bzw. schlicht nicht erwiesen. Im besten Fall schützen sie vor Keimen, nicht aber vor Viren. Doch die Mehrheit macht brav und angepasst mit – so, wie das sich in der Schweiz halt gehört: zur Norm gehören um jeden Preis. Die Norm ist aber halt eben die Norm. Und eine Norm ist per se nie besonders interessant, sondern langweilig.

Was die Politik und die Medien seit Frühjahr dieses Jahrs abliefern, übersteigt mein Vermögen, in Worte zu fassen, was ich denke und empfinde. Immerhin gibt es auch nicht wenige, die kritisch geblieben sind und das panische Getue immer wieder hinterfragen. Wenn Peter und ich mit den Menschen reden, was wir öfters tun, sind die meisten der Meinung, dass die Massnahmen völlig übertrieben und unverhältnismässig sind und (sehr) viel mehr Schaden anrichten werden, als dass sie irgendetwas nützen würden. Und auch öffentlich liest und hört man diese Meinung immer wieder.

Trotzdem überwiegt das „sich-total-wichtig-Vorkommen“ in der Bekämpfung von Corona leider schon (noch); und in gewissen Berufen, wo kleinliches, kontrollierendes und polizeihaftes Verhalten häufiger vorkommt als in anderen Berufen, wohl besonders. Dabei sind dies oft auch die Berufe, wo eigen- und selbständiges Denken besonders gefragt wären – gerade auch im Sinn einer Vorbildfunktion. Aber eben: Das können Bünzlis halt nicht so gut. Darum lassen wir sie sein, wie sie sind. Das Schöne wär „nur“, sie würden diejenigen, die ihr Bünzli-Gehabe nicht mitmachen, ebenfalls in Ruhe lassen.

Die Politik und die Mainstream-Medien haben seit Frühjahr 2020 völlig versagt und sich völlig verrannt. Weil die Politik da nicht mehr rauskommt, gibt es nur den Weg in immer noch mehr und noch mehr und noch schärfere Massnahmen. Und den Medien passt per Definition alles, was dramatisiert werden kann: Das sollte jedes Kind wissen. Mehr schreibe ich dazu hier nicht; wer mehr über meine Haltung zu dem ganzen unsäglichen Irrsinn wissen möchte, findet etliche Artikel, Interviews und Zitate auf Facebook. Die ich ja notabene nicht selber verfasst habe!

Hier „nur“ noch zwei Fragen:

Warum verbietet der Staat das Autofahren nicht?!

Warum verbietet der Staat das Tabakrauchen nicht?!

An beidem sterben soooooo viel mehr und soooooo viel jüngere Menschen als an Corona. Wo das Medianalter der Verstorbenen bei jugendlichen 85 Jahren liegt, wie ich grad gestern Abend wieder gelesen habe. Aber eben: In unserer Gesellschaft darf man nicht mehr sterben. Es ist das Tabu aller Tabus. Und das wiederum das wohl grösste Armutszeugnis einer Gesellschaft: dass sie damit überhaupt nicht umgehen kann und darum alles, was damit zu tun hat, unter den Tisch wischt. Das ist Verdrängung der Spitzenklasse – aus totaler Überforderung und totaler Unfähigkeit. Anzuerkennen, dass der Tod zum Leben gehört und dass wir zur Zeit, um den Tod zu verhindern, auf das Leben verzichten oder es sogar kaputt machen: unglaublich und unfassbar.

Uff – doch mehr als gewollt geschrieben zu dem Thema. Dabei gibt es tausend wichtigere und vor allem erfreuliche Themen: das unerwartete, wunderbare und über eine Stunde dauernde Gespräch mit einer Angestellten im „Al Giardino“ zum Beispiel, wohin ich Peter am Freitagabend einlud – als erster Dank für das Managen des Umzugs. Wir verliessen das Restaurant, das um Mitternacht schliesst, um 1 Uhr morgens.

Oder die Herbstferien, in denen ich zwar fast jeden Tag auch Prüfungen korrigierte sowie zwei Arzttermine anstanden, ich aber auch viel Zeit für anderes hatte: um zwölf Blogbeiträge (schöne Texte über unsere Ferien auf Mallorca vor vier Jahren) leicht zu überarbeiten und neu zu veröffentlichen, um zwei neue Beiträge zu schreiben, um „Seasons in the Sun“ von Terry Jacks, zu dem ich mit Sandra in zwei Gesangsstunden die wichtigsten „Dinge“ besprochen habe, zu üben, sodass wir es bald aufnehmen können, um mit den Kindern Kleider einkaufen zu gehen, mit ihnen ins „Starbucks“ und in die „Chickeria“ zu gehen, mit ihnen Pancakes und Crumble mit Trauben aus unserem Garten sowie Gelée aus Fricktaler Kirschensaft zu machen, ein paar Utensilien für die Schule und natürlich Teddy Paddington, unseren süssen neuen und sechsten Hausbewohner (siehe letzter Beitrag) und alles, was er braucht, zu kaufen.

Oder die Flasche Wein „Castel del Giocondo“, die Peter beim Umzug fand und die wir am letzten Wochenende öffneten. „Giocondo“ erinnert mich an die Lisa del Giocondo aus dem Song „Why Mona Lisa smiled“, der mir wie „Lonely Sky“ mehr bedeutet, als ich es je werde sagen, schreiben oder sonst irgendwie ausdrücken können. Das Sprachlossein, das ich sonst ja nicht so kenne, war früher nicht einfach für mich; ich weiss noch, dass ich, als Peter mich einmal fragte, was es mit meiner Liebe zu „Lonely Sky“ auf sich habe, zu weinen begann – auch für mich unerwartet.

Aber jetzt kann ich immer besser damit umgehen, dass es Unaussprechliches gibt. Eigentlich ist es ja wunderschön; eigentlich bereichert es mich ja so, eigentlich bringt es mich häufig zum Lächeln. Die Lyrics von „Why Mona Lisa smiled“ werde ich bald in einem eigenen Blogbeitrag veröffentlichen.
Jedenfalls schickte ich Chris dann ein Foto der Etikette (siehe Beitragsbild); einen Tag später antwortete er mir. Wiederum zwei Tage später schrieb ich nochmals zurück, da er auch grad Geburtstag hatte, worauf er mir auch gleich nochmals zurückschrieb.

Es ist schon vorgekommen, dass Taieb eine Nachricht zuerst gesehen hat. Das war ganz witzig – aus verschiedenen Gründen. Und macht das manchmal etwas Surreale wieder ganz real. Auch dafür liebe ich Kinder.

Und nein, ich werde ab morgen nicht mit Gesichtsmaske unterrichten. Der Grund liegt zum einen Teil in der OP vor sechs Jahren und in den Begebenheiten, die zu eben der OP geführt hatten, und zum anderen Teil in der Tatsache, dass ich aufgrund der Autoimmunerkrankung sowieso immer wieder entzündete Schleimhäute habe (nicht nur in der Nase, sondern überall, wo Schleimhäute sind) und die Immunsuppression (100 mg Azathioprin pro Tag, mit dem ich gleich doppelt zur sogenannten (!) Risikogruppe gehöre (🤔)) diese austrocknet. Das ist unangenehm und führt zu kleinen Rissen in der Haut und in den Lippen, ist aber nicht (weiter) schlimm; ich bin froh, dass die Medikamente wirken, und hoffe, dass es so bleibt. Aber noch mehr strapazieren kann ich die Schleimhäute beim besten Willen nicht.

Der Hals-/Nasen-/Ohrenspezialist, mit dem ich am Freitagnachmittag unter anderem über Maskenpflicht und Maskennutzen geredet habe und der Gesichtsmasken in Sprechberufen ebenfalls äusserst hinderlich findet, erklärte mir auch, wie massiv die Ärzte und Ärztinnen unter Druck der Gesundheitsdirektion stehen würden. Diese kann entscheiden und durchsetzen, was sie will: ob ein Arzt oder eine Ärztin die Praxis schliessen muss oder nicht, ob ein Spital geschlossen wird oder nicht, ob Menschen arbeitslos werden oder nicht: „Da oben hocken Leute mit ganz viel Macht. Leute, die in der Medizin nicht klargekommen sind. Wie bei den Vertrauensärzten.“

—-> Eine ganz bittere Wahrheit Aber die Wahrheit. (An der alles Wischi-Waschi-Geschwätze von der „anderen Seite“ (🙈🙈) nichts ändert. Die Sympathisierenden mit der „anderen Seite“ reden nur so blöd daher, weil sie nicht betroffen sind.)

An dieser Stelle bedanke ich mich bei zwei Personen aus einem meiner Umfelder für ihre aufmerksame und achtsame Art, ihre Offenheit, ihre Unkompliziertheit und ihr Verständnis für meine Situation: „Kein Problem, wenn du keine Maske trägst. Wir sehen dein schönes Gesicht gerne und wir würden dein Lachen sowieso vermissen.“
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