Liebe euch so sehr.

Diese Woche, die heute zu Ende geht, bin ich krank gewesen. Das heisst, begonnen hatte „alles“ schon am Mittwochabend der vorherigen Woche, aber ich ging am Donnerstag und am Freitag trotzdem noch zur Arbeit – in der Annahme, es handle sich um eine Erkältung, die ich halt öfters als andere habe und die länger als bei anderen dauert, sonst aber nicht weiter schlimm ist.
Am Donnerstag ging es auch noch so einigermassen, am Freitag war es dann aber kaum noch erträglich, und ich war so müde, so kaputt und so energielos, dass ich kaum noch denken konnte und nicht wusste, wie ich den Tag durchstehen würde. Irgendwie schaffte ich es dann doch noch, aber mir war klar, dass dies mehr als eine Erkältung war.
Am Wochenende konnte ich kaum etwas machen, hatte auf nichts Lust und an nichts Freude.
Am Montagmorgen beim Arzt kam aufgrund der Blut- und Urinproben aus, dass ich erstens eine virale Infektion und zweitens einen bakteriellen Niereninfekt hatte. Einerseits war ich über die Klarheit erleichtert, andererseits warfen die Diagnosen auch ein paar Fragen auf…

Warum hab‘ ich das? (Ich hatte noch nie zwei Infektionen gleichzeitig…)

Warum waren die Symptome genau wie bei einer Erkältung, wurden dann aber viel stärker? Und warum kamen weitere Symptome dazu?

Hat das mit der Immunsuppression zu tun?

Falls ja, hab‘ ich das jetzt öfters?

Kann ich mir das „leisten“?

Falls ja, ist die Immunsuppression zur Behandlung meiner Autoimmunerkrankung gescheitert?

Und wieder falls ja, was dann?

Was kommt dann, was für andere Möglichkeiten gibt es noch?

Würde ich auf diese ansprechen?

Würde ich sie vertragen?

Würden sie eventuell (auch wieder) scheitern?

Was gäbe es dann noch?

Oder:

Könnten die Infektionen einen Krankheitsschub auslösen?

Könnte ich damit in der jetzigen Situation klarkommen?

Oder:

Haben die virale Infektion und der gleichzeitige bakterielle Infekt mit den Impfungen gegen Covid-19 zu tun?

War es ein Fehler, mich impfen zu lassen?

Oder:

War ich vielleicht so anfällig, weil ich mich grad intensiv mit meinem eigenen Leben auseinandersetze? (Was alle Eltern von Teenagern tun sollten, leider aber längst nicht alle tun… (Am wenigstens wohl diejenigen, die es am meisten nötig hätten… (Ich empfehle: Remo Largo und Monika Czernin „Jugendjahre“.)))

Oder war ich vielleicht so anfällig, weil mein Körper zwar in der Schweiz ist, meine Seele aber in Marokko zurückgeblieben ist?

Fragen über Fragen…

Anyway: Nein, ich hatte nicht „Corona“. Es war ein RS-Virus.
Wenn schon, dann waren es Komplikationen im Zusammenhang mit der Impfung.
Das Gefühl, dass das jetzt in mir drin ist und ich es nicht mehr raus bringe, auch wenn es mir massiv schaden sollte, fand ich beklemmend. Und Leute, die sich eine wahrscheinlich zu wenig erforschte und zu wenig überprüfte sowie von namhaften Wissenschaftlern kritisierte Impfung völlig unkritisch und gutgläubig reinziehen und das sogar noch stolz und heldenhaft auf den sozialen Medien zur Schau stellen, versteh‘ ich schon gar nicht und kann ich nicht ernst nehmen. (Irgendwo hat Dummheit ja schon ihre Grenzen, nicht?)

Am Montag und am Dienstag ging es mir langsam besser, am Mittwoch und am Donnerstag wurde es nochmals schlimmer. Sogar derart, dass ein Arzt vorbeikam und mir eine Spritze machte.
Ich war so kaputt und erschöpft und benebelt, dass ich nicht mal mehr sitzen und mich auf nichts mehr konzentrieren konnte, auch nicht mehr viel mitbekam.
Da mich dies an üble Situationen in den Jahren 2014 bis 2017 erinnerte, war ich froh, dass die Spritze gegen die krankheitsbedingten Muskelverspannungen immerhin so weit nützte, dass ich am Nachmittag wieder aufstehen konnte. Viel machen konnte ich dennoch nicht, sodass ich froh war, als Taieb das Nachtessen kochte: Fetakäse mit Sesam, Ei und Honig, dazu Teigwaren. 😊

Am Freitagnachmittag war ich bei meiner Hausärztin in Bülach. Ihr bin ich für vieles dankbar und hoffe, irgendwann mal (besser) Worte dafür zu finden. (So geht es mir ja auch mit anderen Themen…)
Am Abend ging ich mit meiner Freundin Caroline in Zürich essen. Es tat gut, nach einer Woche wieder mal unter Leuten zu sein.
Und gestern gingen Peter, Taieb, Naila und ich zu Rolf und Marianne nach Winterthur-Wülflingen. Von ihnen kaufen wir ja das Haus. Die Kinder haben ihr neues Zuhause zum ersten Mal gesehen; Peter und ich haben uns ein zweites Mal in das Haus und die wunderschöne Umgebung verliebt.
Wir freuen uns auf die Umbauten, obschon da nochmals viel Arbeit auf uns zu kommt.
Danach luden wir Rolf und Marianne zum Abendessen in den „Hirschen“ ein. Wir unterhielten und verstanden uns, wie schon Mitte Juli nach der Beurkundung, bestens.
Damals waren wir viereinhalb Stunden zusammen, teilten eine Flasche Weisswein und zwei Flaschen Rotwein, zwei Antipasti-Platten und eine Käse-Platte.
Was für ein Glück wir mit diesem Haus gehabt haben, gehört auch zu den Themen, wofür ich die Worte grad nicht wirklich finde…

Bevor ich krank wurde, hatte ich schon unsere Herbstferien gebucht; das hat mir ein bisschen geholfen, die Traurigkeit über das Ende der Sommerferien zu überwinden. Wobei diese Traurigkeit nicht zustande kam, weil ich keine Lust auf die Arbeit hatte. Nein, so war es nicht. Es war viel komplexer und viel tiefer und hat mit den in den letzten beiden Beiträgen geschilderten (bzw. eigentlich erst angedeuteten) Erkenntnissen zu tun: damit, dass ich dort eine Familie habe.

Dazu noch ein FB-Post von mir und zwanzig Fotos dazu:

„Das ist meine Familie in Marokko – d. h. ein (kleiner) Teil davon.
(Und nein, hab‘ mich mit „meine“ nicht etwa verschrieben…)

Nach der Trennung dachte ich, ich hätte sie verloren.
Aber ich habe sie nicht verloren.
Sie sind zu mir wie eh und je, ich gehöre dazu, ich bin eine von ihnen.

Sie sind die, die mich von der ersten Sekunde an offen, warm, herzlich und grosszügig angenommen und in ihre grosse Familie aufgenommen haben.

Ich erinnere mich daran, als mein leider kurz danach verstorbener Schwiegervater mich an der Zehe zog und mir, als ich ihn verwundert anschaute, zulächelte.

Sie sind die, die meine Offenheit wertgeschätzt und mit der gleichen Offenheit beantwortet haben.
Das ist es, was zählt.
Wenn das fehlt, ist Blutsverwandtschaft nix wert. Wenn das fehlt, ist alles nix wert.

Vor genau einer Woche haben wir uns verabschiedet – es hat mir unendlich wehgetan. ❣️

Wir kommen so bald wie möglich zurück – und wir kommen regelmässig.

Der Teppich ist ein Geschenk von mir; ich hab‘ ihn in Meknès gekauft. Er ist sehr schön.
Und solange ich, obschon ich mit Worten eigentlich ganz gut bin, keine Worte finde für meine Gefühle und für die tiefe Einsicht, worum es im Leben wirklich geht, lass‘ ich halt den Teppich sprechen.

Liebe euch so sehr.“ 💖 💖 💖

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