Sommerflash 8 – Farben

„Was macht die Frau?“, fragte das kleine Mädchen seine Mutter & schaute zu mir. „Sie schminkt sich“, antwortete diese. Ich schaute zu den beiden hinüber & lächelte dem kleinen Mädchen zu. „Warum schminkst du dich?“, fragte sie weiter. „Weil ich zu Hause keine Zeit mehr hatte. Ich mache vieles im letzten Moment. Darum schminke ich mich im Bus.“ 😉

Sie machte grosse Augen & meinte, bevor sie mit ihrem jüngeren Bruder & ihren Eltern ausstieg: „Du siehst schön aus.“ Ich bedankte mich für das Kompliment. Dann wünschte ich ihr schöne Sommerferien & sagte ihr fünfmal „tschüss“.

Sie gefiel mir; sie sah so natürlich aus & verhielt sich auch so natürlich. Das mag ich sehr. Grad bei Mädchen ist es ja leider nicht (mehr) selbstverständlich. Und verhätschelte Püppchen werden zu Jugendlichen mit Säuselstimme, die nicht wissen, wie immer noch krasser sie um Aufmerksamkeit & Zuwendung buhlen „müssen“. Die unsympathischen, anstrengenden & ich-bezogenen 5% eben.

Ich winkte der Kleinen noch zu, als der Bus weiterfuhr. Unterwegs war ich nach B., wo ich einen Termin für Manicure & Pédicure hatte. Ich habe zwei Farben ausgewählt: ein glitzerndes Blau für die linke Hand & den rechten Fuss sowie ein glitzerndes Gelb für die rechte Hand & den linken Fuss. Also kreuzweise. 😀 Sieht witzig aus & passt zu den Flaggen von Tansania & Sansibar. ☀️

“Du hast ein u schönes Gesicht & mega viel auf dem Kasten“, sagte im Frühling ein Bekannter zu mir. Er wiederholte es in seinem Appenzellerdialekt dreimal & fügte dann an: „Ich verstehe nicht, warum du den Kopf beim Gehen gesenkt hältst. Das passt nicht zu dir.“

Ich fand die direkte & offene Art erfrischend. Denn direkte & offene Menschen bringen einen weiter. Darum machte ich mir Gedanken über seine Aussage.

Nun gut, es war gegen Ende des stärksten Krankheitsschubs, den ich je gehabt habe & der mich das Leben hätte kosten können. Das war sicher ein Grund dafür. Ein anderer ist, dass ich seit der Operation am rechten Fuss Mitte Februar 2018 aufpassen muss, wo ich hintrete. Im ersten Jahr nach der OP musste ich sehr aufpassen; jetzt, viereinhalb Jahre später, spüre ich es immer noch. Auch wenn der Boden nur ein bisschen uneben ist, wenn ich – zum Beispiel – an Bahnhöfen auf diese Streifen für blinde Menschen trete. Von daher kommen die Vorsicht & der gesenkte Blick. Trotzdem achte ich mich jetzt öfters drauf, den Kopf gerade zu halten & geradeaus zu schauen. Damit die Haltung wieder zu mir passt. 🤩

Im Sommer 2019 am Strand tat es sehr weh. Auch, weil eine der vier Schrauben nach oben kam & drückte. Ich sagte nichts, liess mir nichts anmerken. Diese Schraube wurde ein Jahr später entfernt. Zu dem Eingriff & später wieder nach Hause fuhr ich mit dem Zug, nahm nicht einmal Schmerzmittel nach Hause & ging am Abend mit Karina im „Riverside“ Glattfelden essen.

Ja, das war eine relativ komplizierte Operation gewesen. Nicht so ein Bagatell-Operatiönchen, wo man schon drei Tage danach eine Lupe nehmen müsste, um allenfalls überhaupt etwas zu erkennen. Und um das dennoch ein Riesen-Riesen-Affentheater, ein Drama sondergleichen gemacht wird.

Alles erlebt…

Und sooo froh, dass ich das nicht nötig habe.

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