Spätsommerflash 5 – im Flow

„Mir läuft dein Song nach, ich singe ihn die ganze Zeit. Mein Mann hat schon gefragt: „Was singste denn da die ganze Zeit?“ Dann überlegte ich kurz & merkte: Ah, das ist ja Seldas* Song“, sagte Pamela* zu mir, als wir uns auf der Treppe begegneten. Sie meinte „Sloop John B.“ von den Beach Boys. Das freute mich mega, sodass ich besonders beschwingt in die nächste Lektion ging.

(Wer mich persönlich kennt: Bei Selina meinen Vornamen einsetzen! 😀)

Überhaupt bin ich voll im Flow – es läuft grad alles super. Nach einem halben Jahr Krankschreibung, was nicht etwa viel, sondern (in Anbetracht der Heftigkeit des Krankheitsschubs sowie der Schwere der Krankheit) eher wenig war, ist das natürlich doppelt & dreifach wertvoll. Vielfach wertvoll sogar.

Ich habe sehr erfreuliche Rückmeldungen bekommen: von einer Klassenassistentin, von Arbeitskolleginnen & von der Schulleitung. Das ist nicht selbstverständlich; ich habe auch schon an Schulen gearbeitet, wo man, wenn man nicht in ihre furchtbar enge Norm passt & heller scheint als andere, systematisch kleingehalten & niedergemacht wird. Wo grosse kognitive, soziale & emotionale Stärken nicht wertgeschätzt werden, da sie Missgunst, Neid & Angst hervorrufen. An solchen Schulen kann ich nicht ich selbst sein, kann ich nicht performen, kann ich nicht atmen.

Da würde nicht ein plötzlicher Herztod (siehe letzter Beitrag „(M)ein Herzklappendefekt“) drohen, sondern ein plötzliches Ersticken. So, wie mir das auch im Privaten schon einmal passiert ist: dass ich kaum noch atmen konnte in all‘ den unangesprochenen & unausgesprochenen Problemen eines völlig verstrickten Familienknäuels, in dem – bezeichnenderweise (!) – auch jedes Mitglied in kürzester Distanz zu allen anderen Mitgliedern wohnt. Mehr dazu schreibe ich ein anderes Mal.

Und dann gibt es das Gegenteil: Schulen, wo ich voll performen, das heisst eben diese Stärken auf all‘ den Ebenen einbringen & ausleben kann. Das beflügelt dann noch mehr. Das führt nicht nur in den Flow, sondern auch zu einem Gefühl von tiefem Glück.

Um es noch zu toppen, hat mir heute eine Mutter – eine andere als die im „Spätsommerflash 4“ erwähnte – folgende Nachricht geschrieben: „[…] Liam* und ich sind sehr begeistert von Ihnen. Sie machen einen tollen Job, sind sehr sympathisch. Trotz des strengen & anspruchsvollen Berufs sind Sie menschlich, verständnisvoll & wertschätzend geblieben. Ich freue mich auf […] Eine gute Zeit und …“

Wooow – ich war sooo geflasht.
Ich bin es immer noch.
Auch nach Schminken in einem Beauty Studio in nächster Nähe meines Wohnorts & „meines“ Musikstudios, nach coolen Videodrehs mit Fabian, ein paar Änderungen am Audio mit Michael, wobei ich wie jedes Mal echt viel gelernt habe, immer noch.

Und wenn wir schon bei Rückmeldungen sind: In welchem Beruf wird man regelmässig beim Arbeiten besucht, beobachtet & bewertet?!? In welchem Beruf ist man permanent exponiert & muss permanent präsent sein?! In welchem Beruf bekommt man ununterbrochen „instant feedback“ zum Verhalten, zum Auftreten, zum Wirken?!? In welchem Beruf führt man eine Horde Menschen, die in einem Alter sind, in dem sie sich eigentlich nicht führen lassen? Also nicht so ein Teamchen von ein paar wenigen Nasen, die immer schön folgsam sind?!

All das & so vieles mehr fehlt den Babyfaces…

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