Super im Ghetto

Und er war denn auch sehr schön, der letzte Sonntag (siehe Beitrag „Winterflash 6 – Überraschungen“). Und jetzt ist schon wieder Samstag – ich weiss. Die Zeit verfliegt & ich fliege mit.

Er war auch gemütlich, der letzte Sonntag. Zum späten Frühstück bereitete ich Pankcakes zu. Diese assen wir mit Ahornsirup, was allen sehr gut schmeckte.

Wir waren zu viert am Tisch & redeten über vieles. Später, als meine Tochter sich in ihr Zimmer verzog, noch zu dritt. Aus dem Diskutieren kamen wir fast nicht mehr raus: Es wurde 15.45 Uhr, bis wir aufstanden & noch ‘was anderes anfingen.

Mein Sohn geht ja seit August 2022 wieder an unserem früheren Wohnort zur Schule & absolviert sein letztes obligatorisches Schuljahr dort. Er hatte seine Freunde sehr vermisst & war traurig gewesen darüber, den Schulalltag nicht mehr mit ihnen teilen zu können. So fand ich es besonders schön, dass er, Stefan & ich beim & nach dem Pancakesessen so lange miteinander diskutieren konnten.

Danach korrigierte ich noch Prüfungen. So an zwei bis vier Sonntagen pro Schuljahr, nämlich vor den Notenabgaben & den Zeugnissen, kommt das vor. Abgesehen davon sind die Sonntage mir „heilig“. Das heisst, ich mache an allen anderen Sonntagen nichts für die Schule. Oder eben doch: Indem ich nichts mache, mache ich das Wichtigste von allem: abschalten, mich erholen & neue Energie tanken.

Am Abend kochte ich aus Hartweizen bestehende Teigwaren in Lokomotiv-Form. Diese hatte ich in Bergün gekauft. Dazu kochte ich eine Sauce aus Bündner Bergkäse, Halbrahm & Pfeffer; so, wie mein Sohn es, als er noch kleiner war, jeweils im Restaurant des Hotels Albula in Bergün ass & über alles liebte. Und da er es noch immer gerne hat, assen wir auch am Abend wieder zusammen.

Er & Stefan hatten vor dem Essen angefangen, den Film „War Dogs“ zu schauen, und schauten ihn nach dem Essen zu Ende. Danach sassen Stefan & ich noch zusammen auf dem Sofa & er überlegte, wie er die erste Besprechung am Montagmorgen austricksen könne. Genau so formulierte er es.

Und setzte seine Worte am kommenden Morgen in Tat um. Was er genau sagte, weiss ich nicht mal. Aber ich weiss, dass er um 8 Uhr nur für ein paar wenige Minuten per Anruf auf „Teams“ war & dann nochmals für fast zwei Stunden zu mir ins Bett kam.

Die zweite Besprechung über „Teams“ hielt er unterwegs ab. Für die dritte Besprechung musste er nach Zürich fahren; sie war „physisch“. Und ich musste E-Mails sowie Absenzmeldungen beantworten, Prüfungen korrigieren & Rechnungen bezahlen.

Quasi geschenkt waren dann Dienstagabend, die Nacht & der Mittwochmorgen. Denn wir hatten von der Schule aus den sogenannten Gewerbe-Halbtag. Dabei besuchen wir Lehrer & Lehrerinnen einen Betrieb, knüpfen Kontakte & erweitern unser Netzwerk.

Ich ging mit zwei Kolleginnen zu Lyrenmann AG, wo wir die Berufe Sanitär(in), Spengler(in) & Heizungsinstallateur(in) kennenlernten. Es war sehr interessant, familiär & sympathisch. Und führte zu ebenso interessanten Diskussionen: unter anderem darüber, dass eine Lehre – mit oder ohne Berufsmatura – ein extrem wertvoller Bildungsweg ist & die Jugendlichen, die ihn wählen & gehen, den anderen in vielen Fällen vieles voraus haben – auf verschiedenen Ebenen. Und dass das bleibt, fürs Leben bleibt.

Zu diesem Thema könnte ich jetzt aber grad einen eigenen Beitrag verfassen. Und werde das im Verlauf dieses Jahrs auch einmal tun. Ziemlich brisant & ziemlich eklatant.

Zurück zum Dienstagabend & Mittwochmorgen (und dem, was dazwischen lag :-)). Stefan kam also zu mir. Ich hatte ein „Cauliflower Cheese“, eine Art Blumenkohl-Gratin mit Cheddar, zubereitet (siehe Beitragsbild). Das Gericht kenne ich von meinem (etwas mehr als einjährigen) Aufenthalt in England (1995/96) her.

Dazu machte ich Kartoffeln sowie Karottensalat mit Avocado. Meine Tochter half mir mit allem. Und Stefan fand das „Cauliflower Cheese“ sehr fein, was mich natürlich freute. 😋

Danach schauten Stefan & ich den Film „Wie gelingt die Verkehrswende?“, den er für „Filme für die Erde“ bewerten musste. Der Titel tönt langweilig, der Film war aber spannend, abwechslungsreich & bunt. Da ich in allen der vorgestellten Städte ausser Singapur schon gewesen bin, war es sogar doppelt spannend. Die Bewertungen nahmen wir gemeinsam vor; er schrieb meinen Namen auch ins Bewertungsformular.

Am anderen Morgen handhabte er das nochmals gleich wie am Montagmorgen mit einer „Teams“-Besprechung. Diesmal hörte ich, was er sagte. Er wolle sich da nicht das ganze Administrative (nochmals) anhören & sei „einfach“ auf Standby.

So frühstückten wir denn zusammen. Am Vorabend hatte ich nämlich nicht nur Blumenkohl & Cheddar, sondern auch Frischback-Brötchen gekauft. „Frau in Jupe & Frischbackbrötchen, das ist ja fast wie Sonntag“, meinte er. 😀

Ich musste erst nach 10 Uhr los, da der Termin bei Lyrenmann AG um zweieinhalb Stunden verschoben worden war. Darüber waren meine beiden Kolleginnen & ich nicht traurig. Im Gegenteil – wir genossen den ruhigen Start in den Tag sehr. Als Lehrerinnen sind wir gewohnt, um +/- 05.30 Uhr aufzustehen.

Ich könnte, wie immer, noch viel mehr berichten. Zum Beispiel, dass ich am Donnerstagmorgen in der Sendung „Treffpunkt“ auf Radio SRF 1 ein paar Minuten zum Thema „Integrative Schule oder Kleinklassen“ & den allgemeinen (grossen) Problemen im Schweizer Schulsystem reden durfte. Meine Klasse fand das sehr cool, wie mir die Heilpädagogin & die Klassenassistentin, die in der Zeit mit den Schülern & Schülerinnen ein Spiel spielten, nachher sagten.

Die Kinder hatten mich ja auch gefragt, ob ich sie grüssen würde. Was ich dann auch tat. Und worüber sie sich freuten. Ein paar hörten sich darauf sogar den Podcast an. Später bekam ich noch ein paar sehr nette Komplimente für meinen „Auftritt“ am Radio.

A propos Auftritte: Die hab‘ ich mal vorübergehend eingestellt, möchte sie aber bis zu den Sommerferien wieder aufnehmen. Die Gründe sind, man wirds vermuten, intensive private wie intensive berufliche Auslastung. Zum grössten Teil handelt es sich dabei um positiven „Stress“; darum bin ich zuversichtlich, dass ich das hinkriege.

Immerhin bin ich an einem neuen Song: „You raise me up“ von Josh Groban. Nach den Sportferien, die wir ja auf den Malediven verbringen 😎, werde ich ihn noch mit Sandra üben & dann im Studio bei Michael & Fabian aufnehmen. Ich freue mich darauf. 😊

Zur Zeit bin ich grad super im Ghetto mit Korrigieren, Notenabgabe, Zeugnissen & Elterngesprächen… 🙉 Aber da ich immer wieder so viel Erfreuliches höre, bin ich gleichzeitig top motiviert. Und werde es irgendwie schaffen. Wie Stefan auch mit seinen Kostenschätzungen & Offerten, mit denen er ebenfalls grad super im Ghetto ist.

Anyway: Die beiden Unvorbereiteten im Stress gehen nachher trotzdem aus. Freu‘ mich schon, sitze bei ihm am Tisch & muss gleich noch duschen… Ich rieche nach dem Glühwein ums offene Feuer gestern Abend vor dem Fondue-Häuschen, wo ich mit Arbeitskollegen & -kolleginnen war & mich insbesondere mit Monika bestens unterhielt, etwas geräuchert. 😅

Eigentlich wollte ich Stefan auch noch die rechte Schulter massieren. Hab‘ extra noch ein Kneipp-Massage-Öl gekauft, als ich von Zürich, wo ich BM2 in Englisch unterrichtet hatte, zurückkam. Bei mir zu Hause verwende ich dafür ein Weleda-Massage-Öl.

Wir gehen in der Esse-Bar tanzen. Und ich hab‘ auch noch ’was zu feiern: ein Jahr Freiheit & alles, was es mir eröffnet hat. Und das mit mega viel.

Danke allen, die dazu beigetragen haben. Allen voran Caroline, die mich vor genau einem Jahr durch Winterthur & danach durch die Scheisse lotste. Sie hatte mit allem, was sie sagte, recht. – bin so mega froh, ist es herausgekommen, wie es eben herausgekommen ist. Danke. 💚

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