Neue Dimensionen

Ich konnte es kaum noch erwarten, ich freute mich unendlich, Stefan nach zwei Wochen & zwei Tagen am Sonntagmorgen wiederzusehen. Und ich hatte gleichzeitig Angst vor dem Fliegen. Diese Hassliebe auch.

So weit weg wie Kalifornien, Hawaii, Sansibar oder die Malediven – das geht ja fast nur mit dem Flugzeug. Und die Wahrscheinlichkeit, dabei umzukommen, ist (sehr) viel kleiner, als wenn man mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Das weiss ich alles, das ist rational.

Aber die Angst ist es nicht, die ist emotional. Im Flugzeug ist man total ausgeliefert. Und wenn etwas passiert, ist es endgültig. Wenn es rüttelt & schüttelt, spüre ich das stark. Und frage mich jeweils, warum ich es schon wieder gemacht habe…

So war es auch auf dem Flug von Male nach Abu Dhabi. Obschon es nur einmal für ein paar Minuten ein bisschen rüttelte… Also wirklich nicht schlimm. Im Gegenteil: Wir hatten wiederum zwei sehr angenehme & ruhige Flüge. Auch derjenige von Abu Dhabi nach Zürich verlief sehr gut.

Trotzdem: So ein bisschen Rütteln reicht schon aus, dass ich denke: Ich fliege nie wieder. Gleichzeitig der grosse Wunsch, einmal auf die Seychellen zu reisen…  Sowie Mauritius & La Réunion zu besuchen… Eine Safaria in Tansania zu machen… (Auf dem Festland, meine ich; Sansibar, wo wir im letzten Sommer waren, gehört ja dazu. Und die Germanisten & Germanistinnen erinnern sich: Betonung auf der zweiten Silbe! 😁 -> Tansania.)

Wie auch immer das kommen mag mit diesen Reisen… – jetzt bin ich einfach mal froh, zurück zu sein & Stefan wieder sehen, berühren, spüren, umarmen, küssen & umsorgen zu können. Letzteres, so hoffe ich, tut ihm grad besonders gut. Er ist nämlich seit Samstagabend krank.

Und er gehört ganz & gar nicht zu den Männern, die so tun, als ob sie an einer Erkältung fast sterben würden… 😉 Auch deswegen möchte ich ihm besonders schauen. Und Fürsorge ist so oder so etwas vom Wichtigsten & Wertvollsten in einer Beziehung.

Er kam ja auch am Sonntagmorgen früh an den Flughafen. Um 7.03 Uhr landeten wir, um 7.50 Uhr konnten wir einander wieder in die Arme schliessen. Ich war so glücklich, ich war so dankbar.

Sein Sohn war auch dabei & meine Mutter war auch gekommen, sodass wir zu sechst noch ins Café Spettacolo (am Flughafen) gingen, wo ich alle auf einen Kaffee oder eine heisse Schokolade & Gipfeli einlud. Wir erzählten schon mal einiges von den beiden wunderschönen Wochen auf den Malediven & zeigten schon mal Fotos & Videos. Aber natürlich noch nicht alle(s); das machen wir dann ein anderes Mal noch. Da wir ab Mitte März bis Anfang April drei Geburtstage nacheinander zu feiern haben, wird die Gelegenheit sich bald ergeben.

Die Zeit seit Sonntagmorgen bis jetzt ist unglaublich & unbeschreiblich intensiv gewesen. Auch in einem Leben wie meinem, das so gut wie immer intensiv & leidenschaftlich ist. Auch für eine Frau wie mich, die so gut wie immer aktiv, engagiert, offen & authentisch ist.

In dem Zusammenhang freut es mich auch, dass meine Beiträge, obschon ich den Blog zur Zeit null, wirklich & absolut null, „pushe“, immer noch ganz gut gelesen werden. Zwar kein Vergleich zur Zeit, als mein Brief an Herrn K. (Kurmann) über 10‘000 Aufrufe verzeichnete und, nachdem ich den Blog „gezügelt“ & den Namen geändert hatte, grad nochmals 10‘000 Aufrufe dazukamen. Aber ja… – da war es auch sehr brisant.

Könnte ich relativ einfach wieder machen, möchte ich (zur Zeit) aber nicht. Dennoch bin ich daran, nach dem ganzen Social-Media-Ungemach, das zur Sperrung meiner FB-Accounts & meinem Insta-Account führte, die neuen Seiten wieder aufzubauen. Das ist wohl sinnvoller, als darauf zu hoffen, dass die alten Accounts entsperrt werden. Auch wenn wir – das heisst der auf Internetrecht spezialisierte Anwalt & ich – noch nicht aufgegeben haben.

So oder so hab‘ ich heute Morgen – pünktlich zum (meteorologischen) Frühlingsanfang – angefangen, eine meiner neu erstellten Seiten (etwas) aufzubauen. Das braucht natürlich Zeit… – langsam, aber sicher. Ausserdem läuft mein „YouTube“-Kanal gar nicht schlecht, was für so einen Hobby-Kanal – wenn auch (immerhin) mit Qualitätsansprüchen & Niveau – alles andere als selbstverständlich ist. Darum setze ich vermehrt & konzentriere ich mich hauptsächlich auf eben diesen Musikkanal sowie auf meinen Blog.

Bei letzterem gibt es ja eh viele Beiträge zu überarbeiten, aus dem Entwurf-Status zu nehmen & neu zu veröffentlichen. Und die Passagen, die ich nicht mehr drin haben möchte, an einen separaten Ort zu „zügeln“. Vielleicht komme ich im Sommer, wenn Stefan mit einem Freund auf einer fünfwöchigen Kanadareise ist, ja dazu. Es wäre gut für mich.

Ebenfalls gut wäre, wenn ich im Haus noch das eine & andere machen könnte. Aber ich weiss das alles noch nicht. Ich weiss „nur“, dass es eine brutal harte Zeit werden wird & ich mir gut überlegen muss, wie ich sie so durchstehen kann, dass ich nicht nur überlebe, sondern lebe. Aber darin bin ich ja gut – richtig gut sogar.

Nach dem Besuch im Café Spettacolo fuhren Stefan, sein Sohn, meine Tochter & ich nach Winterthur; mein Sohn fuhr nach Eglisau, meine Mutter nach Wallisellen. Stefan & sein Sohn kamen zu uns nach Hause; wir tranken Kaffee (auf den ich mich echt gefreut hatte… 😉), hörten Musik & tanzten ein bisschen in der Küche. Und machten ein Wiedersehensfoto (siehe Beitragsbild).

Später ging sein Sohn zu seinem Freund, der bei ihm übernachtet hatte, zurück & Stefan holte noch ein paar Sachen. Ich fuhr mit ihnen mit bis zum Hauptbahnhof von Winterthur, wo ich im Coop das Nötigste einkaufen ging. Gegenüber in der Apotheke kaufte ich Hustentee & zwei Sorten Hustenbonbons für Stefan.

Damit habe ich ihn jetzt die ganze Zeit versorgt. Es hat ihn wirklich recht stark getroffen, auch Fieber & Gliederschmerzen, aber eben, er sagt nicht viel & macht alles wie gewohnt. So habe ich ihn denn ein bisschen verwöhnt bzw. verwöhne ihn immer noch.

Er ist seither die ganze Zeit bei mir gewesen. Auch jetzt ist er noch bei mir, er sitzt am neuen Pult im Dachgeschoss an einer online-Besprechung. Später geht er zu sich nach Hause zurück, da sein Sohn kommt.

Ich könnte natürlich auch mitgehen. Er ist da von Anfang an vollkommen unkompliziert, offen & willkommen heissend gewesen, was mir – insbesondere, weil ich ja das totale Gegenteil erlebt hatte… – guttut. Das „Problem“ ist nur, dass ich dreimal pro Woche um 5.30 Uhr aufstehen muss & mein Haus für meinen Arbeitsort klar günstiger liegt als seines. Aber wir werden da schon noch eine Lösung finden… – es pressiert ja nicht so.

Schon übermorgen werden wir – so oder so – zusammen nach Maloja reisen, wo seine Eltern ja ein herziges Häuschen haben. Wir werden für zwei Nächte, also bis am Sonntag, dort bleiben. Stefan sagte schon, wir könnten am Samstagabend in eine Disco in St. Moritz gehen. Diese Idee gefällt mir natürlich & ich hoffe, er ist bis dann wieder (einigermassen) gesund.

Und wenn ich nächste & übernächste Nacht endlich mal wieder zu genügend Schlaf komme, ist das erstens genau das, was ich dringend nötig habe, und zweitens ein kleines Wunder. Nach der Freinacht von Samstag auf Sonntag (Male – Abu Dhabi – Zürich) wie den (sehr) kurzen folgenden Nächten bin ich schon ziemlich „hinüber“. Aber missen möchte ich nichts. Gar, gar nichts.

Wenn Stefan neben mir liegt, ist an Schlaf nicht zu denken. Wenn Stefan neben mir liegt, verspüre ich nicht nur eine unbändige Sehnsucht, so nahe wie möglich an ihm zu sein, sondern in ihm zu sein. Eins zu werden mit ihm. Das hatte ich so – in der Weise, in der Intensität & in dem Ausmass – noch nie.

Es erinnert mich an das Gedicht „The Canonization“ von John Donne, das ich im zweiten Semesters meines Anglistikstudiums lesen musste – und auch gerne las. Auch damals schon verstand – grösstenteils jedenfalls. Aber erst jetzt, erst jetzt mit Stefan verstehe ich es ganz.

Stefan hat mir neue Dimensionen eröffnet – so ganz unverhofft. Mit ihm geht so vieles… Mit ihm geht alles.

 

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