Violett

Im Palais de la Bahia liessen wir uns also inspirieren, die Böden, Wände & Decken sind nämlich wunderschön. Auch wenn wir im „neuen“ Haus die meisten Böden sowie die drei Treppen mit Vinyl machen werden, da es pflegeleicht ist & nicht schnell zerkratzt, gibt es zwei Bereiche, wo wir Platten verwenden werden: beim Eingang & im Gang des ersten Obergeschosses.

Die sollen weder weiss noch schwarz noch grau werden, sondern farbig. Evt. auch gemustert, das wird sich zeigen, wenn wir sie auswählen. Und die Platten in den beiden Badezimmern ebenfalls: Mir gefällt Stil nicht nur bei Kleidung, sondern auch in Räumen. 😊

Auch ein paar Wände werden wir mit Farbe streichen lassen. Das ist übrigens jetzt schon so & wir werden es ähnlich weiterführen. Die Aussenfassade wird violett.

Davon hab’ ich schon länger geträumt, nicht aber gedacht, dass ich es bald (oder auch je…) werde umsetzen können. Fensterrahmen & Tür in einem passenden Kontrast dazu… Gelb schwebt mir am meisten vor.

Genau, der ganze Umbau hat auch viel mit Kunst zu tun. Authentischer Kunst um der Freude willen. Aus tiefem Herzen.

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Nicht etwa, weil ich keinen gescheiten Beruf hätte & mich auf Teufel komm‘ raus als etwas Spezielles definieren müsste.

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Und wenn wir denn schon beim Beruf sind: Ich freue mich, ab nächstem Dienstag wieder im Einsatz zu sein. Auch wenn ich die fünfwöchige Erholung nach der OP & wegen der Überempfindlichkeit auf gewisse Medikamente gebraucht habe, fehlen mir all’ die Begegnungen & all’ die Interaktionen mit den Schülern & Schülerinnen. Darum kehre ich – trotz Wehmut -auch gerne nach Hause zurück.

All‘ das Unvorhersehbare, Unvorbereitete & Spontane, das meinen Job erst zu dem macht, was er ist, fehlt mir. All‘ die Teenage-Episoden, für die man eine ganz andere Grundausstattung & verschiedene zusätzliche Fähigkeiten mitbringen muss, als zum Beispiel in der Erwachsenenbildung zum Einsatz kommen, machen den Job erst so richtig lebendig, sprühend & spannend. Über vieles lachen zu können, sich selbst weder zu wichtig noch zu ernst zu nehmen & Freude am Leben zu vermitteln, sind – nebst viel anderem – drei Schlüsselchen zum glücklichen & erfolgreichen Bestehen in dem Beruf.

Wer geliebt werden will & muss, ist im Beruf als Lehrer oder Lehrerin verloren.
Wer Konflikten ausweicht oder sie gar vermeidet, ist den Jugendlichen ein schlechtes Vorbild.
People-Pleaser zeigen den Jugendlichen etwas Falsches & gehen in dem Beruf früher oder später unter.

Bevor wir aber am Sonntag kurz vor Mitternacht wieder zu Hause sein werden, geniessen wir noch das Ende unserer schönen & intensiven Reise.
Gestern Abend waren wir in Tarifa, wo wir in der Unterkunft Aristoy übernachteten. Loris, der uns freundlich empfing & ebenso freundlich instruierte, meinte zu mir, da Naila ein paar neugierige Fragen stellte: „You never get bored, I‘m sure.“
(Teenage-Episoden, ich sags ja… 😅)

Aus dem Besuch des Jardin Majorelle in Marrakesch wurde leider nichts. Denn im Gegensatz zu früher, wo man einfach hinfahren & Eintritte kaufen konnte, muss man neuerdings die Eintritte im Voraus online erwerben. Das erfuhren wir vom freundlichen, hilfsbereiten & interessierten Taxifahrer, der uns demzufolge zum Platz Jamaâ el Fna zurückfuhr.

Ich habe den Jardin Majorelle schon mindestens zweimal besucht, finde ihn aber so schön, dass ich ihn gerne wieder besucht hätte. Auch wollte ich ihn Naila zeigen. Nun gut, jetzt wissen wir es fürs nächste Mal.

Wir wollen ja sowieso bald nach Marrakesch zurückkehren & die von dort aus angebotenen Ausflüge machen: ins Vallée de l‘Ourika, in Berberdörfer & „Fantasia chez Ali“ (was ich alles kenne) sowie Trips in die Wüste(n) Agafaya, Ouarzazate & Zagora (was auch für mich neu sein wird). Das wird bestimmt abenteuerlich. Und öffnet wiederum neue Horizonte.

Da aus dem Jardin Majorelle also nichts wurde, gingen wir auf eine der vielen Dachterrassen rund um Jamaâ el Fna & teilten eine Harira. Die Schale war so gross, dass sie eben für beide reichte. Und wir waren, da wir nach der Besichtigung des Bahia-Palasts in der Medina schon etwas gegessen & getrunken hatten, nicht mehr wirklich hungrig.

Schon am Tag nach unserer Ankunft waren wir auf einer dieser beliebten Dachterrassen gewesen, auf derjenigen des Cafés Medina Rouge. Von dort oben schoss ich ein paar Bilder mit Palmen im Vordergrund & dem schneebedeckten Atlasgebirge im Hintergrund. Das sieht man wahrlich nicht oft & ich hab’ mich über ein paar begeisterte Reaktionen auf eben diese Bilder gefreut.

Jetzt sitzen wir (von Algeciras bzw. Tarifa her kommend) im Zug von Antequera nach Madrid & es ist schon wieder eine Woche her, seit wir von Casa nach Marrakesch fuhren. Zum Bahnhof gefahren hatte uns Amine, Jad war verzweifelt, da er befürchtete, den Fussballmatch seiner Mannschaft zu verpassen bzw. nicht mehr mitspielen zu können. „Jad isch am Hüüle, Mama“, informierte Naila mich, als sie mich vom Hotel abholten.

Als Amine uns am Mittwochabend wieder abholte, erfuhren wir, dass Jad dann doch noch eine halbe Stunde mitspielen konnte & sogar zwei Tore schoss. „Il a marqué deux buts“, erzählte Amine zufrieden. Und ich war auch froh, dass Jad wegen uns nicht den ganzen Match verpasst hatte.

Gestern fuhr Salma uns zum Bahnhof, das heisst, sie & Naila holten mich vom Hotel ab. Der Abschied tat mir, da Salma ja nach Kanada auswandert, noch mehr weh als sonst schon jeweils. Andererseits bin ich glücklich, dass ich es Naila ermöglichen konnte, Salma, Amine & Jad noch einmal in Casablanca zu besuchen.

In Tanger angekommen, gingen wir ins erste Stockwerk des Bahnhofs, diesmal aber nicht zu unserem Lieblingscafé, sondern zu „Mamamon“, das wir ebenfalls wärmstens empfehlen können. Das Couscous, das sie jeweils freitags zubereiten & das sie für mich ohne Poulet, dafür mit besonders viel Gemüse anrichteten, schmeckte ausgezeichnet. Und Naila bekam endlich ihre ersehnte Crêpe, und zwar eine mit Bananen & Nutella, wunderschön angerichtet.

Danach fuhren wir mit einem Taxi zum Hafen. „Mit diesem Hut siehst du imfall reich aus, da musst du dich nicht wundern, wenn sie dich wieder abzocken wollen, Mama“, warnte Naila mich & ich musste lachen. Den Hut, den ich in der Menara Mall von Marrakesch für das neue Song-Video gekauft hatte, trug (bzw. trage) ich auf der Reise, da er zu gross ist, um in einer Tüte verstaut zu werden, und er im Koffer zerdrückt werden würde.

Was ich natürlich nicht möchte… 🤷🏻‍♀️

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