Es ist in Paris wie in vielen Städten: Fussgänger & -gängerinnen müssen sich mehr vor Velofahrenden in acht nehmen als vor Autofahrenden. Viele Velofahrende halten sich nämlich nicht an die Verkehrsregeln & fahren herum, als ob diese für sie nicht gelten würden. Das ist nicht nur kindisch & unreif, sondern auch egoistisch & gefährlich.
Ausserdem ist es für Autofahrende äusserst unangenehm, wenn ein Velofahrer oder eine Velofahrerin wieder mal bei Rot über die Ampel gebraust ist, währenddem man selbst sich alle erdenkliche Mühe gibt, vorsichtig & verantwortungsbewusst zu fahren, und man, falls etwas passieren würde, womöglich (bzw. wahrscheinlich) noch schuld wäre. Wenn Bubis sich nicht an die Verkehrsregeln halten wollen, ist das das eine. Wenn sie damit auch noch Fussgänger & -gängerinnen gefährden & rücksichtsvoll agierende Autolenkende zu potentiellen an einem (evt. schweren) Unfall Schuldigen machen, ist das das andere.
Nämlich untragbar.
Beides.
Aber lassen wir das.
Wir sitzen im TGV zurück nach Zürich. Gerne hätte ich mir Nemos Song „The Code“ ein weiteres Mal angehört sowie mir ein paar weitere Songs des ESC vom letzten Samstagabend „reingezogen“. Aber für die Kopfhörer, die ich vom Touristenbus mitgenommen habe, bräuchte es einen anderen Eingang als denjenigen, den mein Handy hat. So spare ich mir das halt noch etwas auf.
Dass Nemo gewonnen hat, freut mich total. Der Song überzeugt mich sowohl auf der musikalischen wie auch auf der inhaltlichen Ebene. Die Mischung von Elementen aus Pop, Rap & Oper macht ihn faszinierend vielfältig & verlangt stimmlich & gesangstechnisch viel.
(Was man beispielsweise vom zweitplatzierten kroatischen Song nicht grad behaupten kann…)
Zum Glück war das Publikum diesmal ein kleines bisschen schlauer & gab Nemo immerhin so viele Punkte, dass es beim ersten Platz, den die Jury bereits vergeben hatte, blieb. Wäre es anders gewesen, ich glaube, ich wäre „durchgedreht“… Doch leider beim ESC durchaus möglich.
Nämlich wie vor drei Jahren, als Gjon‘s Tears – eine Jahrhundertstimme (!) – nach der Jury-Bewertung auf dem ersten Platz lag. Und dann eben, weil das Publikum offenbar nicht schnallte, wie grandios sein Stimmtalent ist, und überdies höchstwahrscheinlich die französischen Lyrics nicht verstand, auf dem dritten Platz landete. Was einer musikalischen Schande gleichkam… Der Sieg hätte ihm gehört – ohne jegliche Zweifel.
Nun gut, er macht seine Karriere auch ohne Musikbanausen. (Und neeeiiin, Musik ist nicht einfach Geschmackssache…, das ist Gelabbere von Leuten, die die Kriterien für gute Musik nicht kennen oder nicht wahrhaben wollen/wertschätzen können…!) Seine Fanbase, seine Auftritte & seine Erfolge sprechen für sich.
Umso mehr freue ich mich jetzt aber für Nemo, dass es anders herauskam. Voll bewundernswert, was in der One-Person-Show alles zum Ausdruck kommt. Jedes einzelne Wort aus dem tiefsten Innern des Selbst. Die eigene einzigartige Geschichte.
Eine Reise.
Eine Selbstfindung.
Eine Verarbeitung.
Brutal ehrlich.
–
Am Samstagnachmittag waren wir noch auf dem Montmartre gewesen & hatten die Sacré-Coeur besichtigt.
Das Künstlerviertel liebe ich sehr.
Die Zeichner & Zeichnerinnen können wirklich zeichnen.
(Und schmieren nicht einfach etwas an, was sie dann als Kunst bezeichnen…)
Eine Fotografin aus Venezuela schnappte sich mich für ein kleines Shooting. Das fand ich natürlich cool. Und sie fand es ebenfalls cool.
(Beispiel -> Beitragsbild)