Es wird eng.

Nach 17 Reisetagen in fünf balkanischen Ländern sitzen wir im Zug von Zagreb nach Villach. Leider hat er bereits beachtliche Verspätung, sodass der Anschluss in Villach nicht gewährleistet ist. Und wenn er so weiterschleicht & an jedem Bahnhof eine Ewigkeit anhält, können wir es sowieso vergessen.

Das würde mich schon aufregen & stressen; ich möchte Amir* heute Abend sehen, umarmen, küssen & in die Arme schliessen können. Und ihm geht es genauso. Wie viele Male er mir das geschrieben & gesagt hat, könnt‘ ich schon gar nicht mehr zählen. Jeden Tag überrascht er mich aufs neue. So, wie es eben ist, wenn ein Mann mit sich selbst im Reinen ist & sich selbst genug liebt, um eine Frau lieben zu können.

Geplant ist, dass er uns heute Abend um 20 Uhr in Winti empfängt & wir dann zu mir nach Hause fahren, wo wir zusammen essen. Ich möchte etwas über „Eat“ bestellen & werde ihn nachher noch fragen, worauf er Lust hat. Für Naila steht bereits fest: ein Döner.

Danach wird er bei mir übernachten.
Am anderen Morgen muss ich zwar recht früh raus – es gibt also nochmals eine (sehr) kurze Nacht.
Aber was solls…, ich werde versuchen, am Freitag- & Samstagabend beizeiten ins Bett zu gehen & möglichst lange zu schlafen.

Morgen Abend sind wir nämlich bei Nadine im Hemmental (SH) eingeladen. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie so prompt & unkompliziert zugesagt hat, als ich sie vor ein paar wenige Tagen über WhatsApp fragte, ob Amir* auch mitkommen könne. Denn wir haben uns jetzt ja fast vier Wochen nicht gesehen & am Wochenende hat er einen Anlass in Frankfurt. Und ich sollte noch ein bisschen Bürokram erledigen… So freue ich mich also sehr, dass wir auch den morgigen Abend zusammen verbringen können & er nochmals bei mir übernachten wird.

Das Motto von Nadines Einladung ist „Arabische Nacht“. Besser könnte es ja nicht passen… – einfach perfekt! (Zuerst war es „Mediterranes Buffet“ gewesen, was auch schon sehr gut gepasst hätte…; dann wechselten sie & ihr Ehemann Benjamin auf „Arabische Nacht“.)

In einer Kleiderboutique am Port Gruž von Dubrovnik entdeckte Naila ein paar Abaya-ähnliche Kleider, die ich anprobierte & von denen ich eines kaufte, nämlich das blaue. Es passe am besten zu „Nacht“, meinte Naila, was ich ein gutes Entscheidungsargument fand. Ich freue mich also, sogar passend gekleidet an Nadines Einladung gehen zu können…!

Ein zweites Kleid kaufte ich in der Boutique, die für Naila & mich ein kleines Eldorado war, auch grad noch: ein modernes violettes mit dünnen Trägern, das mir gut steht. Der Boutique-Inhaber machte also am Abend noch ein Geschäft & ich freute mich über den unverhofften Einkauf. Vor allem dass Naila mich auf diese Abaya-ähnlichen Kleider aufmerksam gemacht hatte, fand ich sehr cool.

Das war überhaupt unser „Beauty Day“ gewesen… – wir liessen uns beide bei Beauty Super Studio, das wir weiterempfehlen können, die Fingernägel machen: Naila mit Extensions & kreativer pink-weisser Bemalung, ich wie gewohnt Shellac, diesmal dunkelviolett.
Make-up-Art fasziniert mich & die Make-up-Artists sollten genauso viel Anerkennung bekommen wie andere Künstlerinnen & Künstler auch. Also richtige, meine ich, nicht diese selbsternannten, die auf Teufel kaum raus schräg sein müssen & speziell sein wollen, obschon sie es gar nicht sind, und die dafür, dass sie keinem anderen Erwerb nachgehen (!), sprich enorm viel Zeit für ihre sogenannte Kunst aufwenden können, einen sehr bescheidenen „Erfolg“ vorzuweisen haben…!

Dubrovnik ist übrigens teuer.
Sehr teuer sogar.
Hotels kosten mehr als in Paris, London oder Barcelona; fürs Essen & Trinken in Restaurants bezahlt man mehr als in Zürich & bei Taxis muss man extrem aufpassen, nicht total über den Tisch gezogen zu werden. 😨

Die Stadt schlägt Profit daraus, dass sie so bekannt ist, wodurch sowieso viele Touristen & Touristinnen kommen. Irgendwie ist das schade…; es hinterlässt einen etwas unsympathischen Touch. Dies, obschon sie historisch äusserst interessant sowie wunderschön gelegen ist.

Die historische Altstadt, die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört & auch „Perle der Adria“ genannt wird, besuchten wir am Samstagnachmittag. Wir spazierten vom einen Ende bis zum anderen & wieder zurück, wobei ich immer wieder stehen blieb, um die Architektur zu bestaunen. Sie ist „ein einmaliges mittelalterliches Areal einer mit Mauern befestigten Stadt mit zahlreichen Baudenkmälern aus dem Mittelalter, Barock & Renaissance, die sich heute in einem ausgezeichneten Zustand befinden & ein in sich geschlossenes architektonisches Ganzes bilden“ (aus Wikipedia).

In die katholische Kirche Saint Blaise ging ich hinein. Naila durfte nicht mit, da sie zu freizügig gekleidet war… Na ja, ihr Bedauern darüber, wie man sich wohl unschwer vorstellen kann, hielt sich in engen Grenzen. 😂

Am Sonntagnachmittag unternahmen wir einen vierstündigen Bootsausflug zu vier Höhlen, darunter Blue Cave, sowie zur kleinen Insel Koločep. Dort kaufte ich bei einem Herrn am Stand für 84 Euro ganz verschiedene lokale Produkte. Ein paar davon werde ich Nadine & Benjamin schenken, die restlichen werde ich anderweitig verschenken.

Naila ging auf dem Ausflug zweimal schwimmen/schnorcheln & war eine von nur vier aus unserer Gruppe, die bei der letzten Höhle ganz hindurch, quasi durch den Canyon, schwammen. Sie & eine andere junge Schweizerin waren die letzten, die wieder aufs Boot zurückkamen. Ich hatte Freude & war auch stolz auf sie.

Als wir auf Koločep noch Eiskaffee & Wasser tranken, rief Amir* an & wir telefonierten wieder länger.
Auf dem Oberdeck des grösseren Schiffs, mit dem wir zurückfuhren, war das besonders romantisch.
Es wurde ja auch langsam etwas dunkler, da die Sonne begann unterzugehen.

Auf dem Schiff ging es dann noch richtig ab: Sie spielten einen coolen Song nach dem anderen & wir sangen nicht nur mit, sondern tanzten auch ein bisschen. Mit „wir“ meine ich natürlich nicht etwa Naila & mich, sondern mich & ein paar weitere Touristinnen & Touristen. Dass Naila das maximal peinlich fand, brauch‘ ich wohl nicht extra zu betonen…! 😅

Mit Amir* telefonierte ich auch vorgestern Abend wieder, als wir in einem Restaurant am Port Gruž sassen. Das heisst, wir sassen natürlich draussen. Und wir waren an jenem Abend sogar in zwei Restaurants in unmittelbarer Nähe voneinander, da wir wegen unserer Beauty Appointments ausnahmsweise nicht gleichzeitig assen.

So – und jetzt wünscht mir bitte einfach Glück für ein möglichst baldiges Wiedersehen mit Amir*…;
die Züge hier sind, wenn man verliebt ist, f… langsam & f… unzuverlässig…! 😬

* Name geändert

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