Gesichtslos

Gesichtslose Menschen Wie kann ich sie kennen lernen? Zum Kennenlernen, zum Kontaktknüpfen, zum Beziehungsaufbau gehört doch ein Gesicht… Ich sehe nur die Augen. Die sind schön, die erzählen Geschichten. Aber den Rest stell‘ ich mir jedes Mal falsch vor. Dann merk‘ ich jeweils, dass es den Menschen, den ich zu kennen glaubte, gar nicht gibt. Dafür Read more about Gesichtslos[…]

Niemand anders

„Ich kann mich bewegen, das ist die Hauptsache.“ Diesen Satz sagte ich zu mir vorgestern & gestern mehrere Male. Denn ich war an einen Punkt gekommen, wo ich mich fragte, wie ich jetzt auch das noch überstehen soll. Ich habe eine grosse Grundenergie, Geduld & verschiedene Ressourcen, aber irgendwann versiegt die Quelle. Das heisst, nein, sie versiegt nicht, Read more about Niemand anders[…]

So schnell

Vor drei Monaten starb Nahom. Am 14. September, diesem letzten sonnigen & heissen Sommertag. Er sprang von einem Baum in den Rhein, schlug dabei auf einem Boot auf, verletzte sich schwer & ertrank. Furchtbar. So schnell kann es gehen. Immer & überall, für uns alle. Ich hatte vor, heute mit den Kindern auf sein Grab Read more about So schnell[…]

Was nicht sein darf…

Gestern war „Allerheiligen“, der Tag, an dem aller Heiligen gedacht wird. Am Folgetag wird der Verstorbenen gedacht: Ich ging mit beiden Kindern auf den Friedhof zu Nahoms Grab. Dort steht jetzt sogar ein Fahrrad, und neben der grössten Laterne liegt ein weiterer Fussball. Die Briefe haben im Regen etwas gelitten, sind etwas verblasst und vergilbt, Read more about Was nicht sein darf…[…]

Meine Relativitätstheorie

Taieb lernt in der Schule grad Astrid Lindgren und ihre Bücher kennen. Sie sagte einmal, Schreiben sei harte Arbeit. Das merke ich, wenn ich müde bin, auch. Dann läuft es nicht so fliessend von der Feder bzw. von der Hand wie gewohnt. Gestern zum Beispiel. Das Konzert von Gion und seiner Band genoss ich trotzdem Read more about Meine Relativitätstheorie[…]

Innen und aussen

Die Sprache habe ich wieder gefunden, wie ihr seht. Taieb und Naila sprechen über Nahom in der Gegenwart: „Weisst du, wie er aussieht?“ Oder Joël: „Sabine, kennst du Nahom?“ Ich liebe es, wie er meinen Namen ausspricht: Sabiiine. Als sie in der Schule das Duzen und Siezen lernten, fing er plötzlich an mich zu siezen. Read more about Innen und aussen[…]

Pech, nicht Schuld

Der Unfall, der am Mittwochabend hier am Rhein passierte, ist schrecklich. Der letzte Sommerabend in diesem Jahr, zu viel Risikofreude und Wettbewerbsgeist, von hoch oben hineinspringen, auf einem Boot aufschlagen, sich am Kopf verletzen und keine Chance mehr haben: leblos gefunden in acht Metern Tiefe. Zehnjährig. Wie immer bei Unfällen taucht sofort die Schuldfrage auf. Read more about Pech, nicht Schuld[…]

Systemhörigkeit

Heute Morgen erfuhr ich über das Radio, dass gestern Abend ein zehnjähriger Junge hier bei uns am Rhein tödlich verunglückt war. Was für ein Schmerz muss das für die Eltern, die Grosseltern, die Geschwister sein. Unvorstellbar. Furchtbar. Meine Gedanken waren den ganzen Tag bei ihnen, auch wenn ich sie nicht kenne. Taieb geht mit einem Freund Read more about Systemhörigkeit[…]