Wie es mit unseren Koffern weitergegangen ist,
bin ich mehrmals gefragt worden.
Also, mein Koffer ist abgegeben worden und ich kann ihn nach unserer Reise am Bahnhof Winterthur abholen.
Nailas Koffer schaffte es mit zwei Tagen Verspätung, also am Donnerstag, auch noch nach Amed. Er stand in unserem Zimmer, als wir von unserem Tagesausflug zurückkamen. Die Freude darüber war gross.
(Dass mein Koffer nicht mitkam: mein Fehler;
dass Nailas Koffer länger in Abu Dhabi verweilte: Versäumnis oder Versehen der Fluggesellschaft)
Zum Glück kann ich Kleider von ihr anziehen.
Ist ja nicht selbstverständlich…
Und es läuft sogar in beide Richtungen;
sie „klaut“ auch immer mal wieder was von mir. 😅
Ich trage jetzt also eine grün-weisse Hose von ihr und hab‘ mir in Amed einen ebenfalls grün-weissen Jupe, ein violettes Sommerkleid und zwei lange T-Shirts gekauft, eines hellblaugrün und eines lachsfarben. Zum Jupe hab‘ ich bisher leider kein passendes T-Shirt gefunden, sodass ich ihn noch gar nicht getragen habe. Aber es geht auch so mit den Kleidern; knapp zwar, aber es geht.
Ah ja, und die einzige Unterhose, die ich habe, wasche ich abends unter der Dusche aus und lass‘ sie über Nacht bzw.. vor allem in den frühen Morgenstunden, wenn die Sonne draufscheint, an der warmen Luft trocknen.
Auch das klappt gut.
Erstaunlich eigentlich, mit wie wenig man auskommt.
Trotzdem:
ich liebe Kleider,
ich interessiere mich für Mode
und
ich habe Stil.
Toilettenartikel sowie Mücken- und Insektenspray hatten wir bereits auf der Fahrt vom Flughafen Denpasar nach Amed in einem kleinen Supermarkt eingekauft.
Und am nächsten Tag in einem kleinen Supermarkt in Amed nochmals.
Dort kaufte ich auch mal ein Brot und Butter (Butter aus Neuseeland). Wer mich kennt, weiss: ich liebe Butter. Wenn es zu wenig davon hat, werde ich nervös. 😄
Die vier Tage auf Java sind sehr schön gewesen. Wir haben zwar nur die Ostküste ein bisschen kennengelernt, aber viele Eindrücke gesammelt. Und ich möchte Java ja sowieso nochmals bereisen, was ich schon von Anfang an vorgehabt hatte.
Denn ich möchte mit dem Zug von Jakarta nach Ketapang fahren, das heisst die ganze Insel west-östlich durchqueren.
Vielleicht mach‘ ich das nächsten Sommer.
Vielleicht fliege ich direkt nach Jakarta,
vielleicht fliege ich zuerst nach Thailand
und
nach ein paar Tagen weiter nach Jakarta,
vielleicht kommt mir auch noch eine weitere Idee.
So oder so möchte ich diese Zugfahrt machen.
Danach nochmals auf Bali, aber nur kurz,
dann weiter auf Lombok und die Gili-Islands.
Nächsten Sommer werd‘ ich mir höchstwahrscheinlich (wieder) viereinhalb Wochen zum Reisen nehmen.
Darauf freu‘ ich mich jetzt schon.
Die beiden Gründe, warum es diesen Sommer „nur“ zwei Wochen und zweieinhalb Tage sind,
sind
erstens der Hausverkauf und alles, was er mit sich bringt, sowie die Suche nach einem anderen Haus
und
zweitens die Tatsache, dass ich ja eben einem Freund versprochen hatte, mich während seiner fast dreiwöchigen Ferienabwesenheit um seinen Kater zu kümmern.
Und was ich verspreche, das halte ich.
Zuerst hatte er mir gesagt, er würde am 29. Juli aus der Türkei zurückkommen. Als ich ihm vor dem Buchen meiner Ferien schrieb um nochmals nachzufragen, schrieb er zurück, am 28. So buchte ich den Abflug für den 28.
Zürich – Abu Dhabi, Abu Dhabi – Denpasar.
Und er merkte kurz darauf, dass er erst am 30. zurückkommen würde. 🙃
Nun gut, ich war bis am 28. um 7 Uhr morgens dort; für die verbleibenden zwei Tage musste halt noch seine Schwester oder ein Kollege einspringen. Das frag‘ ich ihn dann, wenn wir uns wiedersehen.
Am ersten Nachmittag auf Java erkundeten wir Banyuwangi ein bisschen: Wir spazierten der Hauptstrasse und ein paar Nebenstrassen, die – wie vieles andere ebenfalls – bereits für die Feierlichkeiten am 17. August, Indonesiens Unabhängigkeitstag (1945, von der Niederlande, nach fast 350 Jahren Kolonialherrschaft) geschmückt sind, entlang, stöberten in einem kleinen, sehr hübsch eingerichteten Kosmetik-Geschäft, wo wir auch ein paar Produkte kauften, lernten koreanische Pancakes (talerförmig und bedruckt wie ein Taler, mit irgendetwas „Komischem“, das so vage an Schmelzkäse erinnert, gefüllt…) kennen, tranken dazu übersüsste und irgendwie ebenfalls undefinierbare farbige Drinks, suchten im gegenüberliegenden Geschäft nach einem Koffer für mich, redeten mit einer dreifarbigen Katze, gönnten uns zwei feine Kaffees von einem eher modern anmutenden Café an der Hauptrasse, beobachteten einen Haufen kleiner spielender Kätzchen und entdeckten im Hintergrund den beeindruckenden Ijen-Krater (2769m), den wir auch auf der gestrigen Fahrt mit der Fähre von Ketapang (Java) nach Gilimanuk (Bali) nochmals sehen konnten.
Am zweiten Nachmittag fuhren wir nach Kemiren, ein Dorf, das bekannt ist für seine Kultur, insbesondere für das Osing-Volk und dessen traditionelle Häuser.
Kemiren ist ein Zentrum der Osing-Kultur, einer indigenen Bevölkerungsgruppe mit eigenen Traditionen, eigener Lebensweise und eigener Sprache.
Die traditionellen Häuser sind ein charakteristisches Merkmal des Dorfes.
Die Umgebung ist von Reisterrassen geprägt, die eine malerische Landschaft schaffen.
Auf jeder bisherigen Fahrt
haben wir
solche
gesehen.
Und sahen sie natürlich wieder, als wir nach einem Stop bei Kopi Kemiren Jaran Goyang, wo ich zwei Tüten Java-Kaffee (gemahlen) kaufte, sowie einem Stop im Café Krakatau, das eine kleine Oase und vor allem für Musikliebhabende fast schon ein „Muss“ ist, zum Air Terjun Jagir fuhren.
Dabei handelt sich um zwei oder drei (je nachdem, wie man zählt) Wasserfälle direkt nebeneinander (Kembang) mit jeweils ca. zehn Metern Höhe.
Wir stiegen in die Schlucht hinunter, wo etliche asiatische Touristen ein Bad im Becken der Wasserfälle nahmen.
Ich vermute, dass das Wasser für sie nicht nur einfach erfrischend, sondern heilig ist.
Dann spazierten wir durch den dschungelartig anmutenden Wald bis zur Stelle, wo man den Fluss überqueren müsste, um auf der anderen Seite etwa 300 Meter flussaufwärts zum Ketegan-Wasserfall mit rund 30 Metern Fallhöhe zu gelangen.
Dort kehrten wir wieder um.
(Wir verstanden erst am darauffolgenden Tag, als ich ein zweites Mal dorthin spazierte und oben einen Einheimischen fragte, dass das eben so ist. Da ich Naila und unseren Fahrer nicht zu lange warten lassen wollte, entschied ich, mir den Ketegan-Wasserfall für nächstes Mal „aufzusparen“. Dann kann ich auch grad ein kleines Frottiertuch mitnehmen. 😀)
Der Spaziergang durch das viele Grün war sehr schön.
Am Mittwoch fuhren wir nochmals in die gleiche Gegend und hielten beim „1911 Café & Resto“, das direkt im Gebiet der Perkebunan Kalibendo liegt. Dort kaufte ich wiederum zwei Tüten Java-Kaffee, diesmal Bohnen, sowie eine Dose mit auf Java angebauten Cashew-Nüssen. Das ostjavanische Klima mit der ausgeprägten Trockenzeit eignet sich gut dafür.
Auf der hinteren Terrasse, der Gartenterrasse, von der aus man einen Teil der Plantagen sowie die Häuschen, in denen man übernachten kann, sieht, tranken wir zwei feine cremige Iced Coffees.
Danach spazierten wir durch das grosse Plantagengelände, das für seine Kaffee-, Kautschuk- und Nelkenplantagen bekannt ist.
Umso weiter wir gingen, desto natürlicher und wilder wurde es.
Oh, ich hab‘ noch gar nicht von unserer allerersten Fahrt auf Java berichtet, das heisst vom Hafen in Ketapang zur Villa „Bella Vista“, die ich auf Booking soeben mit 10 von 10 bewertet habe.
Eigentlich eh unbeschreiblich…
Es war too crazy!!!
Unser Fahrer brauchte für eine Fahrt, die etwa zehn Minuten dauert, über eine Stunde.
Bzw. hätte er das Ziel gar nicht gefunden, wenn ich nicht, nachdem auch all‘ seine Helfer und Helfershelfer keine zielführende Auskunft geben konnten, obschon sie irgendetwas meinten und sagten…, unsere Unterkunft mobil angerufen und unseren überaus freundlichen und hilfsbereiten Gastgeber dem Fahrer den Weg erklären lassen hätte.
Und auf einem seiner Umwege fuhr er anstatt um die Kurve mit dem linken Vorderrad promp in einen Graben hinein! 😧
Wir erschraken etwas,
dann mussten wir lachen.
Lachen mussten auch die Anwohnenden,
die aus ihren Häusern kamen,
nachdem sie den Aufprall gehört hatten.
Wir waren noch mehr als sowieso schon
eine Attraktion.
Wir stiegen aus,
nahmen unsere farbigen Taschen sowie Nailas Koffer hinaus
und
ein paar Männer halfen dem Fahrer, der sich wieder ans Steuer setzte, das Gefährt aus dem Graben zu bugsieren.
Mit vereinten Kräften schafften sie das,
sodass wir unser Gepäck wieder hineinstellen und
wieder einsteigen
konnten.
Wir witzelten ein bisschen
und
Naila fragte mich,
ob ich noch Vertrauen in den Brudi hätte. 😅