Wayan

Nochmals ein paar Worte auf Indonesisch:

* Ayam: Huhn (Poulet)
-> sehr viele Ayam-Gerichte in der indonesischen Küche
Naila kommt diesbezüglich voll auf ihre Rechnung hier. 😅

* Bakso: Fleischbällchen
-> beliebtes indonesisches Gericht
Aus fein gehacktem Rindfleisch (manchmal auch Huhn, Fisch oder Mischungen), vermengt mit Tapiokastärke → gibt eine federnde Konsistenz,
serviert in einer klaren Brühe, meist mit Nudeln (mie), Glasnudeln (bihun), Gemüse, gebratenen Zwiebeln und Sojasauce.
Dazu gibts oft Sambal (Chilipaste) und Limette zum Würzen.

* Bebek: Ente
-> auf verschiedene Arten zubereitet,
zum Beispiel gegrillt oder frittiert oder stundenlang in Bananenblättern eingewickelt und mit Gewürzen geschmort.

* Gado-gado: wörtlich Mix-Mix
-> Salat mit Sojasprossen, grünen Bohnen, Karotten, Gurken, Tomaten, gekochten Eiern und Tofu
– besonders fein mit Peanut Sauce.

* Guling: rollend
-> Babi Guling, ein traditionelles balinesisches Gericht, ist also wörtlich ein „rollendes Schwein“; in der Praxis ist damit ein ganzes, aufgespiesstes Schwein gemeint, das mit einer Mischung aus typischen Gewürzen gefüllt und anschliessend am Spiess über offenem Feuer geröstet wird.

* Satay/Sate: Spiesschen
-> beliebt in Indonesien, Malaysia und weiteren Teilen Südostasiens
Fleisch, Tempe(h) oder Tofu auf Bambusspiesse gesteckt, mariniert und dann über Holzkohle gegrillt, oft mit einem rauchig-süssen Geschmack.

* Susu: Milch
-> Kopi Susu ist also Milchkaffee.
(Wobei die Milch hier magerer ist als bei uns…)

Als Vegetarierin interessieren mich die Fleischgerichte „nur“ kulturell.
Probieren möchte ich sie auf keinen Fall.
Dafür bin ich sehr happy mit dem hier entdeckten Tempe(h) (siehe früheren Beitrag von dieser Reise), dazu Peanut Sauce und Reis. 😋

Die Reisfelder faszinieren mich sowieso jeden Tag aufs neue.
Naila kann das nicht so ganz verstehen.
Das heisst, am Anfang schon, aber dass es immer noch so ist, nicht mehr so ganz.

Auch das Puri Taman Sari Resort (siehe letzter Beitrag) ist auf einer Seite von Reisfeldern umgeben und liegt überhaupt mitten im Grünen.
Am Morgen, wenn wir erwachen, singen verschiedene Vögel.
Auch ein paar Hunde wohnen hier;
Naila hat sich vor allem mit dem dickeren der beiden Chihuahuas angefreundet und nennt ihn liebevoll „Fetti“. 😂

Zurück nochmals kurz zum „Babi“:
Auf Java findet man das kaum, da Java überwiegend muslimisch ist. Etwa 90 % der Bevölkerung Javas gehören dem Islam an, was nicht nur die Essgewohnheiten, sondern den gesamten Alltag und die Kultur prägt. So sahen wir denn auf Java viele prächtige Moscheen, grün, blau, weiss…, und hörten immer wieder die Gebetsrufe der Muezzine.

Hier auf Bali jedoch, das als einzige „grosse“ Insel Indonesiens überwiegend balinesisch-hinduistisch (85 bis 90%) ist, hat es viele hinduistische Tempel und findet man „Babi“ an allen Ecken und Enden. Die „Warungs“ werben schon fast damit. Aber eben, auch für Vegetarier und Vegetarierinnen ist die indonesische Küche reizvoll.

Einen bedeutenden balinesischen Tempel besuchten wir
– nach unserem fünften „Coffee- and Tea –Tasting“, diesmal bei „D‘Garden“ –
am Samstag,
nämlich „Pura Taman Ayun“ in Mengwi.
Er wurde im Jahr 1634 von König I Gusti Agung Putu erbaut und diente ursprünglich als Familientempel des Königreichs Mengwi.
(Ja, es gibt hier auch Gustis. 😀)

„Taman Ayun“ bedeutet „schöner Garten“
– der Tempel liegt in einer grossen Parkanlage mit Teichen, die ihn wie eine Wasserfestung umgeben.
Charakteristisch sind die Meru-Türme (mehrstöckige Pagoden mit gestuften Dächern aus Palmfasern), die den balinesischen Göttern und Ahnen gewidmet sind.
Der Tempel gehört seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe als Teil der Kulturlandschaft von Bali. Er wird bis heute für religiöse Zeremonien genutzt, ist aber auch für Besucher zugänglich. Allerdings darf man das innere Heiligtum nicht betreten, wenn man kein(e) Gläubige(r) ist.

Es war ruhig und friedlich dort.
Beim Spaziergang durch das dahinterliegende Wäldchen kreuzten mehrere Echsen (auf Indonesisch Kadal) unseren Weg; sie sind grösser als die Eidechsen in der Schweiz.
Und auf einem Stein vor den Pagoden entdeckten wir sogar einen Biawak (Indonesisch für Wasserwaran).

Danach fuhren wir vom Landesinnern an die Südwestküste, nach Seminyak.
Also für ca. zwei Stunden Massentourismus-Feeling.
Das reichte mir auch.

Wie schon einmal hatte ich unsere Reise sowie unsere drei Aufenthaltsorte (Amed (Bali, an der Nordostküste), Banyuwangi (Java, an der Ostküste) und Tabanan (Bali, im südwestlichen Landesinnern)) extra fernab von grossen Hotelketten und vom Massentourismus gewählt. Wenn ich schon so weit reise, möchte ich möglichst viel authentisches „Land“ (in dem Fall jetzt Indonesien) erleben. Und das ist mir auch ganz gut gelungen.

Unser idyllisches Resort liegt im Dorf Umabian am Rande von Tabanan und befindet sich auf einem traditionellen balinesischen Anwesen einer königlichen Familie aus Mengwi, umgeben von Reisfeldern und Palmenhainen sowie durchflossen von drei kleinen Flüssen.
„Puri“ bedeutet im Balinesischen Fürsten- oder Königspalast, „Taman“ bedeutet Garten, „Sari“ bedeutet Blüte oder Essenz und „Taman Sari“ heisst „blühender Garten“ oder „schöner Garten“.
Die Architektur folgt der balinesischen Kosmologie, mit Höfen. Pavillons und Tempelbereichen.

In der javanischen und balinesischen Tradition ist ein Taman Sari oft ein dekorativer Garten mit Wasserbecken, was Schönheit, spirituelle Harmonie und Wohlstand symbolisiert.

Das Schöne und Spirituelle spüren wir hier im Resort auch. Überall, jede Minute. Am besondersten finde ich das Badezimmer im Freien, was vor drei Tagen „duschen unter dem Vollmond“ bedeutete.

Und wie fast jedes Mal liess ein Gecko sich verlauten, genauer gesagt ein Tokay-Gecko. Er fällt besonders durch seine lebhaften Farben und sein charakteristisches Rufmuster auf. Naila hörte schon in Amed jeden Abend einen und hier im Resort lebt mindestens einer direkt neben unserem open-air-Badezimmer.

Vollmond heisst auf Indonesisch Purnama. Jeder Purnama ist im balinesischen Hinduismus ein Tag für Tempelfeste, Zeremonien und Opfergaben. Und manche Purnamas haben besondere Feste.

Zurück zu Seminyak 😅,
aber nur ganz kurz:
Wir schlenderten dort ein bisschen dem Strand entlang und Naila genoss einen gegrillten Maiskolben – wie jeweils in Casablanca.
Dann assen wir ein frühes Abendessen,
mit Blick aufs Meer.
Der Sonnenuntergang war schön,
auch wenn die Sonne nicht im Meer versank,
sondern hinter einer feinen Wolkenschicht verschwand.

Der Verkehr aus Seminyak hinaus war crazy.
Das war er auch um Ubud herum.
Da müsste die indonesische Regierung sich etwas einfallen lassen und einschreiten, finde ich.

Übrigens ist in Indonesien Linksverkehr.
Nur merkt man das irgendwie gar nicht so richtig, da die Autos und die vielen, vielen Mofas meistens dort fahren, wo sie grad am schnellsten durchzukommen gedenken… Etwas gewöhnungsbedürftig, aber ja, wer eine Reise tut… 😅

Ach ja, mir ist der Name unseres jungen, interessierten und alle Höflichkeit der Welt in sich vereinenden Fahrers am Sonntag (siehe letzter Beitrag) wieder in den Sinn gekommen. Er heisst Wayan. Das ist, wie er uns erklärte, einer der häufigsten balinesischen Vornamen und bedeutet, dass die Person das erstgeborene Kind in ihrer Familie ist.

Auch der Vorname Gede bedeutet das.
Oder Putu.
Und dann gibt es natürlich Vornamen für die Zweit-, die Dritt-, die Viertgeborenen…,
jeweils männliche und weibliche Varianten.

Unser Wayan
ist
unvergleichlich
und
unvergesslich.
Wie er sich darüber freute,
mit uns
auf die Delfim-Bootsfahrt
kommen zu können.
Wie er hinter seinem Auto stand
und
uns ungläubig nachblickte,
nachdem ich ihm
eine anständige Summe
für seinen grossartigen Dienst
quasi aufgezwungen hatte.

Naila nennt ihn eine Legende.

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