Taieb hat den Brief, der nicht mehr auf unserer Holzbank, sondern auf dem Bügelbrett steht (liegt?), geöffnet. Er ist auf dem Beitragsbild zu sehen. (Der Brief, meine ich.)
Für die Zollgebühren hätte ich gleich noch zwei CDs kaufen, also noch zwei Menschen beschenken können. Das ist mir auf jeden Fall eine Lehre. Ich hoffe bloss, dass ich niemanden vergesse. Sonst werde ich es nachholen. Vielleicht zu Ostern. 😆
Vergessen habe ich,
wie auch schon beschrieben,
in den vergangenen Jahren ziemlich vieles.
Früher kam das kaum vor.
Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis
und
erinnere mich heute noch an
die Geburtstage von ehemaligen Schulkollegen und Schulkolleginnen.
An Namen.
An Vorkommnisse.
An Aussagen.
Das gute Gedächtnis
habe ich wohl
von meiner Grossmutter mütterlicherseits
und
es gehört auch darum
zu meiner Identität.
Als ich anfing,
viel mehr zu vergessen,
machte mich diese Feststellung auch darum traurig.
Und sie machte mir Angst.
Heute kann ich besser damit umgehen,
denn das Langzeitgedächtnis ist ja nicht betroffen
und
der ganze Vorgang
ist
durch die Medikamente
und
durch den Schlafmangel
erklärbar.
Lustig ist es trotzdem nicht
und
lustig war es auch im letzten August nicht,
als ich die Konzertkarten für Losheim am See (am See! 😉)
in Hanau, genau gesagt in Mühlheim bei Hanau,
im Hotelzimmer liegen liess:
zu weit entfernt und Sonntagabend.
Der Schrecken, als ich es feststellte, war gross. (Noch) schlimmer aber war die Erinnerung daran,
dass eben nicht alles in Ordnung ist
und
dass die Folgen vielfältig und vielschichtig sind.
Ich schrieb Chris eine kurze Nachricht. Er antwortete mir sofort und gab mir die Telefonnummer eines seiner zahlreichen Chris‘ im musikalischen Umfeld. Den rief ich an und der war sehr nett.
Später traf ich sie an und bedankte mich persönlich für die Hilfe. Sie bedeutete für mich mehr, als sie ahnen können. Mehr auch, als ich hier beschreiben kann.
Alles klappte wie abgemacht
und
ich konnte vor Konzertbeginn zwei neue Karten in Empfang nehmen, in einem Umschlag mit meinem Namen darauf.
Die Plätze waren sogar deutlich bessere als die ursprünglichen.
Chris fragte mich beim Rundgang durchs Publikum, ob wir problemlos hineingekommen seien, was ich bejahte.
Und wiederum später lachten wir darüber.
Das tat gut,
das war wie eine Art Erlösung.
–
Klar,
vielleicht liess ich die Karten auch liegen,
weil wir am Vorabend,
besser gesagt in der Vornacht,
spät
zu Bett gegangen waren.
Vielleicht liess ich sie liegen,
weil ich Wein getrunken hatte.
Vielleicht liess ich sie liegen,
weil der Abend mit Alexandra, Maryam, Kamran und Henrik sehr schön gewesen war
und
ich den Kopf darum nicht bei der Sache hatte.
Kann alles sein…
Letztlich weiss ich es nicht.
Aber ich glaube es nicht.
–
Wie die Einladung an das ausverkaufte Konzert auf Malta
bedeutete
auch diese Geste
für mich
mehr als lediglich eine nette Geste
und
ich fand danach,
dass dieses Jahr nichts mehr passieren dürfe…
„Sonst überspannst du den Bogen dann langsam“, sagte ich zu mir selbst.
Zum Glück gab es beim „Kaufleuten“ keine Probleme. Zum Glück vergass es da nix. Wobei das ja ein Heimspiel gewesen wäre. 😄
An das Konzert im „Kaufleuten“ habe ich heute auch gedacht, als ich einen der Tees im dazugehörigen Teeglas, das Tanja mir geschenkt hatte, trank und Mandelhörnchen, ebenfalls von ihr, dazu ass. Naila schmecken diese ebenfalls ausgezeichnet, was ich glücklicherweise feststellte, bevor es zu spät war. Sie ist da jeweils unvorstellbar schnell…! 🤷🏻♀️
Taieb fand ein braunes „Smartie“ oder „Smarty“ (noch nie in der Einzahl gebraucht…) auf dem Tisch und steckte es voller Entzücken in den Mund.
Ein paar Sekunden später spuckte er es aus, hustete und wollte nicht mehr aufhören, sich den Mund zu spülen:
Er hatte eine meiner Vitamin-B-Tabletten erwischt.
Noch einmal gut gegangen;
auch wenn er sie hinuntergeschluckt hätte,
wäre es nicht schlimm gewesen.
Aus diesem Grund habe ich die Kortisontabletten und andere starke Medikamente nie auf den Tisch gelegt.
Aus diesem Grund habe ich die ungeöffnete Packung Imurek an einen Ort verbannt, wo ich sie selber kaum noch erreichen kann.
Und vielleicht gibt es noch einen anderen Grund,
warum ich sie so weit weggelegt habe…
Gestern verbrachte ich fast eineinhalb Stunden beim Optiker. Ich nahm Taieb mit, weil er sich dafür interessierte. Er hatte dann auch zu jedem Gerät und jeder Messung mindestens eine Frage und war begeistert von der Probebrille, mit deren Hilfe die optimalen Gläser gefunden werden.
Ich sähe aus wie ein Alien, meinte er. Das Gestell, das ich aussuchte, gefällt ihm aber auch. Die beiden verschiedenen Blautöne gefallen ihm.
Der freundliche Optiker beantwortete ihm geduldig alle Fragen, versorgte ihn mit Orangensaft und mich mit Kaffee. Ob er mir ansah, dass ich Kaffee brauchte, traute ich mich nicht zu fragen. Jedenfalls tat dieser seine Wirkung.
Für den Genuss gingen wir danach ins „Starbucks“. Ich liebe den „Gingerbread Latte“ und Taieb liebt die belgischen Waffeln. Sie erinnerten uns zudem an die erholsamen Tage in Belgien.
Zum Glück sind die Augen wieder vollständig in Ordnung, sodass der Optiker dieses Mal alle Messungen durchführen konnte. Obwohl das Geschäft sich in einem Einkaufszentrum befindet und es einem nicht langweilig wird, hätte ich keine Lust auf einen dritten Termin gehabt. Ich habe nämlich genug mit den Arztterminen…
Derjenige bei meinem Internisten am 1. Dezember ist ganz gut gewählt;
ich werde ihm dann gleich erzählen, dass ich am folgenden Tag nach München fahre, um (oben schon erwähnte) Freunde zu besuchen.
Er hat in München studiert.
Ohne ihn wäre ich ein paarmal verloren gewesen…,
und auch ihm bin ich dankbarer, als er sich wohl vorzustellen vermag und als ich zu beschreiben vermag.
Ich geniesse die Ruhe zu Hause,
denn Mustapha ist mit den Kindern nach Zurzach ins Thermalbad gefahren.
Da ich Kopfschmerzen habe,
bin ich zu Hause geblieben.
Ich hoffe, diese werden
schwächer
und
seltener.
Früher hatte ich höchst selten Kopfschmerzen.
Seit den Kortisonbehandlungen hat sich leider auch das geändert.
Und eben: Schmerzmittel sind keine Option, da ich einen Wirkstoff gar nicht einnehmen darf und auf die anderen nur im Notfall zurückgreifen möchte, um die Leber nicht auch noch damit zu belasten.
Ein paar Stunden alleine zu Hause geniesse ich aber auch, um ehrlich zu sein. 😀