Naila & ich sitzen im Flixbus von Zagreb nach Belgrad. Die Fahrt ist bisher sehr angenehm verlaufen; der Chauffeur fährt voll anständig & die Autobahnen sehen gut aus. Hier würde ich auch mit dem Privatauto fahren, wenn es sein müsste.
Eigentlich wäre ich gerne mit dem Zug gefahren. Wir haben ja auch Eurail-Pässe… Doch der freundliche Rezeptionist im Hotel Central, wo wir übernachtet haben, sagte, überall rechts von Zagreb ausser in Japan seien die Züge alt, schlecht & langsam. 😆
So gingen wir seinem Rat gemäss zur Bus-Station. 😀
Dort kaufte ich zwei Busbillette nach Belgrad. Da es noch etwa drei Stunden dauerte bis zur Abfahrt, spazierten wir durch einen kleinen Park & ein paar Strassen, bis wir ein hübsches Restaurant fanden, wo wir draussen etwas trinken & essen konnten. Das war gemütlich.
Ich schrieb Monika, dass ich ihre Idee, in einem griechischen Restaurant in Zürich zu viert, also mit Andreas & Amir*, essen zu gehen & uns über Marokko auszutauschen, mega fände. Sie & Andreas verbrachten die ersten beiden Wochen der (Zürcher) Sommerferien im Land meines Herzens. Wir vier werden uns super unterhalten & verstehen.
Keine total komischen Vibes mehr.
Keine Spielchen mehr.
Keine Manipulationen mehr.
Kein ständiges & sofortiges Umschwenken auf eigene Themen, wenn es mal um jemand anderen geht, mehr.
Keine schrägen Aussagen mehr.
Kein Kritisiertwerden mehr.
Kein Blödhingestelltwerden mehr.
Kein Eingeschnappt- & Beleidigtsein mehr.
Dafür Fragen.
Ganz viele Fragen.
Neugierde.
Und Interesse.
Grosses & aufrichtiges Interesse.
Am Gegenüber.
An der Partnerin.
An deren Freunden & Freundinnen.
An den anderen.
Am Neuen.
Für mich fast 50 Jahre lang vollkommen selbstverständlich gewesen…
Jetzt jedoch nicht mehr.
Denn ich kam in Umfelder hinein, die sich null für andere & für Neues interessieren.
Die sich immer nur um sich selbst drehen.
Die sich seit 25, 30, 35 Jahren nicht weiterentwickelt haben…!!!
Die krampfhaft & persistent versuchen, sich als intellektuell auszugeben & dabei nie merken, wie sie mit fast jedem Satz das Gegenteil entlarven…!
Ich freue mich sehr auf diesen Abend mit Monika, Andreas & Amir*.
So, wie ich den Abend in Weggis mit ihm, Jürgen & Caroline in bester Erinnerung habe.
So, wie es halt ist, wenn der Horizont weit & der Geist offen sind.
Amir* fährt morgen mit seinen drei Kindern von Moliets-et-Maâ nach Hause zurück.
Die Nachrichten, die er mir schreibt, übertreffen alles, was ich mir je hätte erträumen & vorstellen können.
Aus unseren Chats lass‘ ich im Herbst zwei Bücher erstellen, die ich ihm dann zum Geburtstag schenke.
(Für Interessierte:
-> zapptales)
Und seinen Namen werde ich mir tätowieren lassen.
Auf Arabisch wie auf Deutsch.
Möglichst nahe dort, wo mein Herz ist. ❤️
Zusätzlich noch am linken Handgelenk, damit man es auch sieht. Es wird mein letztes Tattoo werden. Und das erste mit dem Namen eines Mannes.
Das hab‘ ich noch nie gemacht.
Noch nie auch nur daran gedacht.
Keine Sekunde.
Als ich ihm das schrieb, war er geflasht & berührt.
Und schrieb zurück, dass es auch total schön wäre, wenn wir ein gemeinsames Tattoo machen würden als Zeichen unserer Verbindung. Das las ich gestern Morgen, als ich mit Naila im Zug von Winterthur nach München sass.
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* Name geändert