Müdigkeit

Nicht nur die Packung Imurek steht also seit Wochen ungeöffnet im Spiegelschrank des Badezimmers, sondern auch die Packung Temesta. Dabei handelt es sich um ein Schlafmittel. Ich habe noch nie ein Schlafmittel genommen; das änderte sich auch in den Prednison-Entzugszeiten nicht. Ich konnte – ja, konnte, nicht: wollte – einfach nicht. Wie mit dem Imurek. Wir haben ja nur eine Leber.

Vielleicht wäre es schon nützlich gewesen, vor allem dieses Mal nach der längsten und stärksten Behandlung, die ich je gehabt habe. Der Wach-/Schlafrhythmus bleibt, wie er unter Kortison war. Das heisst: so zwischen 1 & 3 Uhr morgens einschlafen und zwei bis vier Stunden später schon wieder aufwachen.

Unter Kortison geht das gut, es putscht auf. Wenn es wegfällt, der Körper jedoch im gleichen Rhythmus bleibt, wird es schwierig. Die Müdigkeit ist dann bisweilen kaum zu ertragen. Sie durchdringt alles, jede einzelne Zelle. Man möchte vor ihr nur fliehen können.

Es gibt verschiedene Arten von Müdigkeit. Müdigkeit wegen zu viel Arbeit oder Müdigkeit wegen in der Nacht weinenden Babies ist unangenehm, bei längerer Dauer hart. Doch diese Arten von Müdigkeit sind nicht zu vergleichen mit Müdigkeit wegen Medikamenten, deren Entzug oder chronischer Erkrankungen an sich. Darauf werde ich zurückkommen.

Heute Morgen war ich noch einmal bei meiner Hausärztin wegen der Verletzung am linken Arm. Ich habe mit Verletzungen kaum Erfahrung und war wohl darum etwas beunruhigt, dass noch keine grosse Veränderung zu spüren gewesen war. Offenbar ist das bei Prellungen aber ganz „normal“: nicht schlimm, aber relativ langwierig und schmerzhaft.

Soeben ist unser Nachbarsjunge ins Haus gekommen. Er wartet sehnlichst darauf, dass Taieb vom Musikkurs zurückkommt. Er ist in der ersten Klasse, Taieb in der dritten, und sie verbringen so gut wie jede freie Minute zusammen.

Yannik stand auch schon unvermittelt bei Taieb im Klassenzimmer, und jetzt sitzt er neben mir auf dem Sofa. Eigentlich wollte er ein bisschen auf unserem Klavier herumklimpern, aber ich sagte zu ihm, er solle warten, ich wolle mich auf das Schreiben konzentrieren. Also beschloss er, sich neben mich auf das Sofa zu setzen und Fragen zu stellen. Womit die Konzentrationsfrage auch beantwortet wäre. 😉

Darum also: Bis morgen! 😁

2 Kommentare zu „Müdigkeit

  • Es ist wirklich erstaunlich, wie offensichtlich gelassen du mit deiner chronischen Erkrankung umgehen kannst. Eine für den gesunden Menschen aber harmlose Prellung bereitet dir viel Kopfzerbrechen. Für dich ist es eine neue Erfahrung, dass diese lange dauert, bis sie abklingt.
    Imurek hat meine Mutter auch verweigert (RA, chronisches Asthma und COPD, obwohl sie ein Leben lang Nichtraucher ist) wegen den Nebenwirkungen.

  • Ja, danke, ich kann gut damit umgehen, das stimmt. Aber ich komme immer wieder in Situationen, wo ein kleines bisschen mehr Verständnis für die Komplexität der ganzen Angelegenheit willkommen wäre. Wenn du zum Beispiel der Schule deiner Kinder mitteilst, dass du chronische Erkrankungen hast, und diese Mitteilung überhaupt nicht ankommt, kann das verletzend sein und dich manchmal zur Verzweiflung bringen. Ich werde sicher im Verlauf des Bloggens Beispiele von solchen Erfahrungen bringen.

    Das mit der Prellung ist so: Jeder kleinere oder grössere Stress für den Körper könnte einen erneuten Krankheitsschub auslösen – physischer Stress wie eine Verletzung oder Operation sowie psychischer Stress wie zum Beispiel Mobbing oder ein Todesfall oder … Darum stresst mich so etwas mehr als andere.

    RA ist ja auch gar nicht lustig… Ich hoffe, deine Mutter konnte und kann auch trotz allem glücklich sein!

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