Dank

Das Gute hier ist, dass wir über Ungerechtigkeiten reden und schreiben können. Und für mich, dass ich die Menschen in meinem Umfeld (richtig) kennengelernt habe. So fühle ich mich denen, die in weniger guten Zeiten zu mir stehen, mehr verbunden, als es sonst je möglich gewesen wäre:

„You have always been such a good friend to me, through the thunder and the rain…“

Danke, Nora. Du kommst mir jeweils in den Sinn, wenn ich diese Zeilen höre. Oder sie selbst singe.

Danke, Pia, ein weiteres Mal für die Äpfel und Trauben aus deinem Garten. Danke noch mehr, dass du Naila immer wieder auf Spaziergänge mitnimmst. Dass sie mit Holly, der Hündin deiner Tochter, spielen, sie bürsten, streicheln und mit ihr Zeit verbringen darf, dass sie immer wieder bei dir sein und dich ausfragen kann, dir beim Heckenschneiden helfen darf und danach sogar noch ein Eis bekommt.

Danke, Maryam und Kamran, für eure Gastfreundschaft und Grosszügigkeit, eure Offenheit und Unkompliziertheit. Wir freuen uns auf den nächsten Besuch bei euch. Taieb mag Sushi, eure süsse schwarz-weisse Katze, sehr.

Danke, Alexandra und Henrik, für verschiedene Autofahrten zu Konzerten, Hotels oder Bahnhöfen. Sowie für den Austausch in den vergangenen Tagen. Wir freuen uns, wenn wir euch anfangs Dezember in München besuchen und zusammen ein paar Weihnachtsmärkte abklappern. Und Naila freut sich auf Chiara.

Ein Dank geht überdies an alle, die das Beitragsbild von gestern verstehen. Die zwar, wenn sie mich sehen, auch den Nagellack sehen, aber nicht meinen, sie wüssten darum Bescheid über mich. Neben dem Nagellack steht die Packung Imurek, die „Chemotherapie light“, die ich nie begonnen habe und nie beginnen möchte.

Haare sind auch ohne Imurek viele ausgegangen. Zu sehen ist davon nichts, worüber ich natürlich froh bin. Ich habe das Glück, dass immer viele Haare nachwachsen und darum niemand sieht, dass eben viele ausgehen.

Was ebenfalls niemand sieht: dass ich zum Kämmen (viel) mehr Zeit brauche als andere bzw. als früher. Nicht, weil ich so eitel wäre, sondern weil es nicht anders geht. (Die Haare, die ausgehen, müssen ja irgendwie weg.)

Diese Zeit summiert sich – – – und ich nutze sie, um gleichzeitig Radio oder CDs zu hören. Das neue Album von Chris de Burgh hat faszinierende Einzelstellen. „I knew that this was more than a shipboard romance.“

Genau
, das wusste ich damals auch: that this was more than a holiday romance.

Oder aus einem anderen Lied: „You have to run a home, a job and family; but sometimes it is too much, and no one else can see.“ Das trifft wohl für viele Frauen zu und darum hat er dieses Lied auch geschrieben. Auf Facebook habe ich einen Kommentar gelesen: „Je me retrouve.“

Ja, viele Frauen finden sich wohl in diesem Lied wieder. Und manche müssten die Zeilen noch ergänzen: „I have to run a (severe) chronic illness in addition…“

Die Teigwaren-mit-Tomatensauce-oder-Pesto-Zeit ist vorbei. Die Kinder haben sich damit abgefunden. In die Kartoffeln schmierten sie so viel Butter, dass sie auslief und die Teller gelb färbte.

Danach nahm Taieb den kleinen blauen Elefanten, der eine Melodie spielt, mit ins Bett und hörte diese Melodie immer wieder. Sie sei die beste zum Einschlafen, meinte er. Das berührte mich sehr.

Diesen Stoffelefanten hatte ich gekauft, als ich mit ihm schwanger war. Ich legte ihn jeweils am Abend auf den Bauch und hoffte, dass er die Melodie hören würde. Jetzt bin ich sicher, dass er sie gehört hat.

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