„Siehst gut aus“, sagte Francine zu mir & machte eine anerkennende Geste zu meinem Outfit, dem dunkelgrünen Kleid. „Wie du das immer schaffst…“, fügte sie bewundernd an. Das hatte sie schon ein paarmal gesagt & ich freue mich jedes Mal darüber.

Es gab ja durchaus Zeiten, in denen ich gesundheitlich so krass vieles & Heftiges durchstand, dass kaum noch Energie & Kraft blieb, mich um mein Aussehen zu kümmern.
Auch darum mach‘ ich es jetzt wieder umso mehr, umso bewusster, umso freudvoller & umso dankbarer. Und darum sind diese vielen Komplimente für mich eben (viel) tiefgründiger, als man denken könnte, wenn man meine Geschichte nicht kennt. Oder sich einen Scheiss dafür interessiert…

Auch letzteres gibt es, aber das wäre ein anderes Thema.

Ich bedankte mich also bei Francine. Sie selbst ist auch immer gut gekleidet & gestylt; da könnten viele sich was abschauen. Oft kaum zu glauben, wie stillos viele Frauen herumlaufen & wie sie sich, kaum haben sie die 30 erreicht oder Kinder bekommen, gehen lassen.

Und dann gibts natürlich auch diejenigen, die schon in ganz jungen Jahren keinen Stil hatten. Die gefühlt ihr ganzes Leben lang die gleichen Kleider tragen, weil ihr pathologischer Geiz oder ihr pathologisches Öko-Funditum verhindert, sich mal was Neues & Cooles zu kaufen. Oder beides zusammen – das ist dann so der Inbegriff an Unattraktivsein. Äusserlich wie innerlich.

Im Übrigen werfe ich meine (zugegebenermassen viiieeeleeen…) Kleider ja auch nicht einfach weg – sicher nicht. Wenn die Schränke wieder mal aus allen Nähten platzen, verstaue ich diejenigen, die ich nicht mehr anziehe, die aber noch tip top sind, in Taschen. Diese nehme ich mit nach Marokko oder gebe sie einer Wohltätigkeitsorganisation.

A propos Marokko: Taieb nahm am Sonntag an einem internationalen Jiu-Jitsu-Turnier in Genf teil & startete für Marokko. Er zeigte eine Topleistung: Das heisst, er gewann elf von 13 Kämpfen & holte Bronze in der Kategorie Jugendliche sowie Silber in der Kategorie Erwachsene. Insbesondere Silber unter den Erwachsenen an einem so grossen Turnier war mega.

Trotzdem war er etwas enttäuscht, er hatte natürlich Gold gewollt. Gold für Marokko & Gold für sich. Und hätte der Kampf eine Minute länger gedauert, wäre ihm das auch gelungen. Er hatte den Mann nämlich im Würgegriff & der gab nur nicht auf, weil sein Trainer ununterbrochen auf ihn einredete & die Sekunden bis zum Schluss zählte, sodass er wusste, dass er nur noch ein paar wenige Sekunden durchhalten musste.

So oder so sind Taiebs Erfolge sehr bemerkenswert, was mir mehrere „wildfremde“ Menschen am Turnier ebenfalls sagten. Zum Beispiel zwei Teenager-Jungs aus Frankreich, ein Herr mit spanischem Akzent, Taiebs Kollegen aus dem gleichen Trainingscenter, die ihn super unterstützten, sowie ein in Bremen lebender Georgier, der schon etliche grosse Titel gewonnen hat, am Sonntag in seiner Gewichtsklasse Gold gewann & Taieb vollkommen spontan coachte, als ob er sein Trainer wäre. 💓

Überhaupt waren der Zusammenhalt & die Atmosphäre einzigartig. ❤️‍🔥
Hab‘ es total geliebt, kann das nächste Turnier kaum erwarten.
Es war das erste, bei dem ich dabei war. Taieb hatte das vorher nicht gewollt, da er dann noch nervöser geworden wäre. Was ich verstand & respektierte.