Ferienflash 1 – Wir sind ja Lehrer.

Wir haben schon wieder Ferien – wir sind ja Lehrer.
Das sind ja diejenigen, die immer in den Ferien sind.
Das sind diejenigen, die auch sonst so viel frei haben.

Genau. Darum haben wir ja seit Jahrzehnten einen Lehrermangel. Dieses Jahr ist er so eklatant geworden wie noch nie & treibt motivierte & engagierte Schulleitungen ins Burnout. Und schon wieder ja, ich weiss, wovon ich schreibe. Mehr als mir lieb ist. Ich höre es von allen Seiten. Die Lage ist verzweifelt. Es brennt an vielen Orten. Aber die Politik lässt das kalt.

Und hey – wir haben ja schon wieder Ferien.

Den Scheiss musste ich mir zu Beginn der letzten Weihnachtsferien anhören. Von einem „Familien“- & Kleinstadtmief-Bubi, das sich nie von seiner Mutter abgenabelt & abgelöst hat, vollkommen eins mit seiner genauso unabgenabelten & unabgelösten Symbiose-Tochter ist & in einer Firma arbeitet, die einem wie ein Auffangbecken für Babyfaces vorkommt. Sogar der jetzige CEO (drei völlig nichtssagende Buchstaben) ist so ein Babyface. Der vorherige hat nach drei Jährchen adieu gesagt – kein Wunder.

Bürojob in einem herzigen, braven Teamchen & Homeoffice, wann immer es beliebt (damit die Prinzessin (mit 14 & 15 notabene 🙈 😂 🙈) nicht alleine mittagessen & nicht zu viel täubelen muss…) – absolut kein Vergleich mit dem Job als Lehrer oder Lehrerin. Wer weiss es nicht: Umso mehr menschliche Interaktion ein Job beinhaltet, desto anspruchsvoller & anstrengender ist er. Überdies kommt es darauf an, in welchem Alter, in welcher Lebensphase & in welcher „Stimmung“ (Einstellung, Haltung, …) die Menschen sind, mit denen man interagieren muss, und in welchem Verhältnis man zu ihnen steht. Und wie viele auf einmal es sind. HmmNur so.

Den Scheiss musste ich mir nach dem, wie so gut wie alle Lehrer & Lehrerinnen wissen, zehrendsten Abschnitt im Schuljahr anhören. Gründe dafür, dass die Zeit von Ende Oktober bis zu den Weihnachtsferien am meisten zehrt, gibt es verschiedene. Sie aufzuzählen, ist müssig.

Den Scheiss musste ich mir inmitten des schlimmsten Krankheitsschubs überhaupt anhören. Aus null sachlichen Gründen, sondern aus tief verstricktem, hyperemotionalem Dauerdrama heraus. Weil es – perfekt getarnt – in allem um die Prinzessin ging.

Der Beruf als Lehrer oder Lehrerin ist schon für gesunde Menschen sehr anspruchsvoll & anstrengend. Geschweige denn für Menschen, die von einer chronischen Erkrankung betroffen sind. Und dann noch – so in meinem Fall – von einer überaus komplexen & schweren Erkrankung.

Warum ich mir das anhören musste, ist klar. Weil ich – für einmal – für mich eingestanden war & geäussert hatte, dass ich kein Dauersimulieren im Haus haben wolle. Dass es psychisch hochgradig gestört ist, sagt auch jede(r), der/die auch nur ein bisschen ‘was davon weiss. Und das Allergestörteste ist, es von sich zu weisen & all‘ die zum Himmel schreienden Störungen & Probleme zu negieren.

Na ja – jetzt ist dieser unsägliche Feriensatz mal festgehalten – passt ja zum Thema.

Wir haben jetzt also Ferien – wir sind eben Lehrer.
Wir haben sie auch sehr nötig, auch wenn es super läuft.
Und wir freuen uns.
Morgen fliegen wir nach London.
Ich habe mir die Fingernägel blau & rot streichen lassen dafür – abwechslungsweise ein Fingernagel blau, der nächste rot, der nächste wieder blau… etc. 😊

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert