So simpel ist es nicht.

Am Mittwochabend war ich zum ersten Mal seit der OP am 4. Januar wieder „ganz normal“ in der Badewanne.
Vorgestern Nachmittag fuhr ich zum ersten Mal wieder Auto.
Was noch nicht geht, leider, sind „normale“ Schuhe… – darum weiterhin Skechers ohne Bändel. 🫤

Mit „ganz normal“ in der Badewanne meine ich: bequem mit dem ganzen Körper drin. Dies, nachdem es fast vier Wochen lang wegen der Wunde am rechten Fuss so nicht möglich war. Nun gut, man geniesst Dinge, die man entbehren musste, danach ja meist umso mehr.

Was durchaus eine bereichernde Erfahrung sein kann…

Die Autostrecke von daheim bis zum Studio ist sehr kurz, also grad richtig für meine Situation. Es ging gut, das heisst es tat nicht weh, worüber ich froh war.
So bin ich heute auch mit dem Auto zum „neuen“ Haus gefahren, um Fotos für die Ausschreibungen auf Renovero zu machen.
Und so können wir am Dienstagmorgen mit dem Auto ins Glatt fahren, wo ich Kleider kaufen möchte. Fürs Fotoshooting am Abend, genau.

Nicht, dass ich besonders gerne oder gar viel Auto fahren würde… – dem ist nicht so. Aber es stand über vier Wochen in der Garage & sollte jetzt wieder ein bisschen bewegt werden. Es ist wie mit einem Pferd…! 😂

Spass beiseite, es ist ein altes Auto, dessen Tage gezählt sind. Der Motor ruckelt ohnehin schon bei jedem Anfahren & es ist nur eine Frage der Zeit, bis er gar nicht mehr anspringt. Dazu kommen weitere Defekte… Doch ich hoffe, dass es dieses Jahr noch übersteht, zumindest bis wir umgezogen & einigermassen eingerichtet sind. Sonst wirds dann echt zu viel.

Jedenfalls ist es für mich praktisch, wieder Auto fahren zu können. Und schön, wieder baden zu können. Auch sonst versuche ich, aktiv zu sein & die Zeit sinnvoll zu nutzen. Was nicht heisst, dass ich auch (schon wieder) arbeiten könnte… Oh nein, so simpel ist es eben bei weitem nicht.

Da ich von früher her nur allzu gut weiss, dass viele Leute das nicht nachvollziehen, geschweige denn verstehen können, weil sie nicht ahnen, was es bedeutet, eine schwere organische Erkrankung zu haben, hab‘ ich irgendwie das Bedürfnis, das wieder mal zu betonen. Als seit 15 Jahren Betroffene einer chronischen Erkrankung bin ich eben für vieles anfälliger, reagiere auf vieles empfindlicher & vertrage vieles schlechter als gesunde Menschen. Daher ist es in solchen Zeiten besonders wichtig, dass ich auch für mich schaue, möglichst vieles unternehme, was mir Freude bereitet & guttut, und aktiv bleibe.

Für diejenigen, die meinen, man müsse, wenn man krankgeschrieben sei, im Bett oder zumindest zu Hause bleiben: Ihr könnt euch extrem glücklich schätzen, wenn ihr das so sehen könnt. Das heisst nämlich, dass ihr kaum Ahnung habt von der komplexesten aller (Autoimmun)erkrankungen. Und dennoch nicht tauschen wollen würdet, oder?!

Gleichzeitig seid ihr aber auch sehr naiv. Darum beneide ich euch ganz & gar nicht, da euch sehr vieles entgeht & sehr vieles fehlt. Die Unehrlichkeit (sowohl sich selbst wie auch den anderen gegenüber) von Erwachsenen, die ihr Leben lang am gleichen Punkt stehen geblieben sind… 🙈, weil es in den (privaten wie beruflichen) Komfortzonen halt so wunderbar kuschelig ist, lässt mich immer mal wieder erschaudern.

Es gibt hundert (medizinische & weitere) Gründe, warum Bewegung & Aktivsein bei Systemischem Lupus unabdingbar sind. Und es gibt hundert Unterschiede zwischen meinem (anspruchs- & verantwortungsvollen) Job & den Dingen, die ich in den vergangenen Wochen getan habe. Doch ich gehe nicht weiter darauf ein, denn erstens hab‘ ich das in früheren Beiträgen ausführlich getan & zweitens schulde ich niemandem eine Rechtfertigung.

Darum Schluss mit dem Thema, mit dem ich Bücher füllen könnte…!

Das heisst, nur noch das: Ich könnte natürlich auch Beitrag um Beitrag füllen mit allem, was mich seit der OP gefordert hat, ich könnte jammern & mich selbst bemitleiden. Nur ist das halt gar nicht meine Art – wirklich ganz & gar nicht. Ich kann es nicht, ich will es nicht.

Trotzdem finde ich es bisweilen nicht einfach, um Leute herum zu sein, die eben dauernd jammern sowie Mitleid von anderen erwarten & einfordern. Oft sind es Leute, die 70 oder 75 Jahre lang gesund waren & sich nicht einmal vorstellen können, was es bedeutet, in jungen Jahren eine Diagnose zu bekommen, die einem die Gesundheit nimmt. Bis ans Lebensende nimmt.

Der vorgestrige Nachmittag im Studio war wie gewohnt kreativ, inspirierend & lehrreich für mich. Michaels immenses Wissen über Tontechnik & Musik fasziniert mich jedes Mal aufs neue. Auch Fabians über Videotechnik & Musik, aber der kehrt nach einem Monat auf Sizilien erst am nächsten Donnerstag ins Studio zurück.

Der Song ist im Kasten. „Snows of New York“ ist einer der schönsten Songs, die es über Freundschaft gibt. Und ja, es geht um Freundschaft, nicht um eine Liebesbeziehung – um Freundschaft zwischen zwei Brüdern, von denen einer emigriert, um genauer zu sein.

Nächste Woche korrigieren wir noch ein paar wenige Kleinigkeiten, bevor ich in den Ferien ein Video dazu mache. Mal schauen, wie das wird mit der App, die ich heruntergeladen & gekauft habe… Zum Glück ist Naila mit dabei, die kommt da besser draus & ist flinker sowie geschickter damit.

Michael findet meine Interpretation / Version des Songs dynamischer als diejenige von Chris. Das fand ich, da es unerwartet kam, ganz spannend zu hören, aber auch irgendwie lustig. Wobei ich es jetzt, wo er mir erklärt hat, warum, schon nachempfinden kann.

Das Beitragsbild zeigt übrigens das vegetarische „Züri Geschnetzelte“ vom Hiltl. Dort ass ich gestern Nachmittag mit Taieb. Ich bin überzeugte, aber überhaupt nicht fanatische Vegetarierin.

Dennoch schätze ich es, wenn andere rücksichtsvoll sind & in meiner Gegenwart weniger oder kein Fleisch verzehren. Erwarten oder gar verlangen würd‘ ich es nie. Aber die Rücksicht derjenigen, die es von sich aus tun, find’ ich verdankenswert.

Taieb geht immer noch regelmässig ins Fussball & trainiert fünfmal pro Woche Jiu Jitsu. Er ist sehr motiviert & lässt sich von Kollegen, die rumhängen & kiffen, nicht beeinflussen. Ausserdem ist er wunderbar feinfühlig, clever & reif. Und wir haben sooo vieles gemeinsam… My boy. 💛

Ach ja, noch was: Am coolsten im ganzen Song sind die beiden „na-na-na“-Passagen. Wer wissen möchte, warum, muss ihn dann halt anhören. Was so eine einzige kurze Silbe alles aussagen kann…! 😄

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