There is nothing wrong …

Das Schildchen auf dem heutigen Beitragsbild hat Sandra & mich zum Lachen gebracht. Sehr sogar. Ich lache ja normalerweise gerne, aber zur Zeit tut sogar das weh. Jedenfalls haben wir darüber gelacht & ich musste gleich ein Bild davon machen. Danach hatte Sandra Angst, dass ich die gemeinte Treppe hinunterfallen würde, weil sie wirklich ihre Tücken hat & weil ich abgelenkt war, da wir eben über das „lustige“ Schildchen lachten.

Beim Hinuntersteigen von Treppen habe ich seit letztem Mittwoch Angst. Jedes Mal, wenn ich die fünf oder sechs letzten Tritte auf unserer Treppe vom ersten Obergeschoss ins Erdgeschoss hinutergehe, spüre ich eine Anspannung, eine Verkrampfung. So auch bei der Treppe heute Nachmittag mit dem abgebildeten Schildchen. Bei jeder Treppe. Am meisten aber natürlich bei unserer eigenen, bei diesen fünf oder sechs letzten Stufen, die mich (vielleicht) fast in ein grosses Unglück gestürzt hätten.

„Der Schrecken sass tief“, schrieb ich am Mittwoch. Er sitzt immer noch tief. Ich werde mich, sobald das Gröbste vorüber ist & nicht mehr jede Berührung schmerzt, bei einer Osteopathin anmelden, damit dieser Schrecken, der wirklich tief sitzt & nicht zu unterschätzen ist, wieder aus meinem Körper, aus mir hinausgeht. Sandra hat mir eine Osteopathin, die sowohl in der Schweiz wie auch in Deutschland (Freiburg im Breisgau) tätig ist, empfohlen.

In Freiburg im Breisgau traf ich Alexandra zum ersten Mal persönlich – zu einem Abendessen draussen an einem schönen Sommerabend im Juli 2014. Ich bin froh & dankbar, dass wir uns kennengelernt & getroffen haben. Als ich „Freiburg“ las, erinnerte ich mich daran. Heute Mittag im Restaurant.

Zuvor musste ich noch einmal für eine Blutabnahme zum Arzt. Das ist für mich Routine, aber da mir beide Arme, vor allem der rechte, weh tun, war ich heute empfindlicher als sonst. Die Angestellte nahm das Blut links ab; rechts wäre gar nicht gegangen.

Die Osteopathin hat einen sprechenden Namen, kann man sagen; sie heisst „Richter“. Ich hoffe jetzt schon, dass Frau Richter es richten wird. 🥹 Mein früherer Hausarzt hiess (bzw. heisst) „Angstmann“; auch richtig gut für einen Arzt. Und Herr K. heisst ausgeschrieben „Kurmann“, was die Ironie in der ganzen Geschichte grad nochmals erhöht…

Am besten wäre, wenn der Fall in einen allgemeinen Artikel über dieses ganze System mit den „Vertrauensärzten“ einfliessen würde. Denn der Journalist sagte, sie würden immer wieder von solchen Schwierigkeiten hören. Und oft seien es nicht die besten Ärzte, die solche Jobs ausführen würden.

„Déja vu“. Oder besser gesagt: „Déjà entendu“.

Wie seltsam, dass alle, die das System durchblicken, unabhängig voneinander das Gleiche sagen. Wie seltsam… Und am besten wissen es diejenigen, die es verdecken oder gar abstreiten. Weil sie diejenigen sind, die davon profitieren.

Ich will mich an Herrn Kurmann nicht mehr aufreiben; die Arbeit, die er abgeliefert hat, ist unter jeder S… Aber ich will, dass aufgedeckt wird, wie es anscheinend in vielen Fällen läuft. Ich will, dass darüber geschrieben & gelesen wird. Ich will, dass auch andere Betroffene, die nicht durchschauen, was abgeht, oder die sich nicht ausdrücken & wehren können, ein Sprachrohr erhalten. Ich will Gerechtigkeit. Sie steht für mich über allem.

Nach der Blutabnahme in E. holte ich Sandra ab & wir fuhren zusammen nach B. Kurze Autofahrten mit Chris, der möglichst laut singt, sind erträglich. Sandra war ganz angetan von „All for love“… 😊 Vielleicht packen wir das dann nach „Falling Rain“ an.

Ich hoffe, dass ich bald wieder singen kann. Die Rippenfellentzündung ist leider ebenfalls schmerzhaft. Solange ich nicht richtig atmen kann, geht es mit Singen nicht. Das ist jetzt gerade etwas schwierig; nicht, weil ich es so schlimm fände, sondern weil einfach zu viel war in diesem Jahr, weil ich schon sehr getestet worden bin.

Darum tat es gut, als Sandra feststellte, dass das Lied auf mich (wie auf andere Betroffene einer schweren chronischen Erkrankung) doppelt, drei- & mehrfach zutrifft. Weil es sich nicht um schwierige Phasen handelt, sondern um einen Zustand fürs Leben, dessen Komplexität gerade auch in der Dauerhaftigkeit besteht. „A life sentence“.

„You have to run a home, a job and family“ startet dann eben auf einem ganz anderen Level. So, wie man jeder an sich harmlosen Erkältung gegenüber viel weniger gewappnet ist. So, wie man nach einem Unfall zusätzlich befürchtet, der ganze Stress für den Körper könnte zu einem erneuten Krankheitsschub führen.

Klar habe ich Angst davor. Zumal die Sache ja sowieso etwas im Ungewissen schwebt & die gefundenen Hinweise auf Entzündungen von mehr als „nur“ den Verletzungen stammen könnten. We’ll see…

Ich bin froh, dass es mit der Einladung geklappt hat – trotz allem. Das Erzählen & das Austauschen haben gutgetan. Das Restaurant ist sehr gemütlich: mit weihnächtlicher Stimmung, kleinen Lichtern & Kerzen, viel Holz, sehr netter Bedienung mit französischem Akzent & einer gefährlichen Treppe. 😬

Das Essen haben wir beide genossen. Die Menutafel ist von Hand beschriftet; wir entschieden uns beide für die Karotten-/Orangensuppe sowie Schnitzel mit Bratkartoffeln & verschiedenem Gemüse. Zum Trinken nahmen wir je ein Glas Rotwein, Mineralwasser & Kaffee.

Es ist zwar anstrengend, wenn man nicht anlehnen kann & zwischendurch aufstehen bzw. die Position ändern muss, aber es war sehr schön. Ich hatte mir noch überlegt, zuvor Schmerzmittel zu nehmen, entschied mich aber dagegen. Warum, weiss ich nicht. Man muss sich ja entscheiden.

Und ich habe aufgrund der gesundheitlichen Herausforderungen so viele zusätzliche Entscheidungen zu treffen, dass ich auch nicht immer sagen kann, warum ich mich wie entschieden habe. Ich entschied mich also dagegen & hielt es aus. Aber meine Schmerzlatte liegt (sehr) weit oben, was eben auch gefährlich werden könnte. Vielleicht muss ich mich in den nächsten Tagen auch einmal anders entscheiden.

… for you to feel this way.

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